Blutrausch - Er muss töten: Thriller Blut, blutiger, Chris Carter: Der nervenaufreibende Thriller vom Nummer-Eins-Bestsellerautor

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Overview

Ein Killer mit Künstlerseele. Das Los Angeles Police Department ist aufgeschreckt. Ein neuer Fall für Robert Hunter und seinen Partner Garcia. Die härtesten Profiler der Welt!

"Seit 37 Jahren bei der Truppe, und das Einzige, was ich vergessen möchte, ist das, was in diesem Zimmer ist." Ein Polizist vom LAPD warnt die Sonderermittler Robert Hunter und Carlos Garcia vor dem schockierenden Anblick. Die beiden Detectives sind auf Morde spezialisiert, bei denen der Täter mit extremer Brutalität vorgegangen ist. Im Morddezernat intern als ultra violent, kurz "UV" eingestuft. Hunter und Garcia, ausgebildete Kriminologen und Psychologen, sind die UV-Einheit, und der neue Fall sprengt selbst für sie alle Grenzen des Verbrechens. Sie jagen einen Serienkiller, der die Welt einlädt, seine Galerie der Toten zu besichtigen. 

Der 9. Fall für Hunter und Garcia: ein Mega-Thriller von Bestsellerautor Chris Carter.


Product Details

ISBN-13: 9783843717755
Publisher: Ullstein Ebooks
Publication date: 08/24/2018
Series: Ein Hunter-und-Garcia-Thriller , #9
Sold by: Bookwire
Format: eBook
Pages: 448
File size: 3 MB
Language: German

About the Author

Chris Carter wurde 1965 in Brasilien als Sohn italienischer Einwanderer geboren. Er studierte in Michigan forensische Psychologie und arbeitete sechs Jahre lang als Kriminalpsychologe für die Staatsanwaltschaft. Dann zog er nach Los Angeles, wo er als Musiker Karriere machte. Mittlerweile lebt Chris Carter als Vollzeit-Autor in London. Seine Thriller um Profiler Robert Hunter sind allesamt Bestseller.
Chris Carter wurde 1965 in Brasilien als Sohn italienischer Einwanderer geboren. Er studierte in Michigan forensische Psychologie und arbeitete sechs Jahre lang als Kriminalpsychologe für die Staatsanwaltschaft. Dann zog er nach Los Angeles, wo er als Musiker Karriere machte. Gegenwärtig lebt Chris Carter in London. Seine Thriller um den Profiler Robert Hunter sind allesamt Bestseller.

Read an Excerpt

CHAPTER 1

Linda Parker betrat ihr kleines Haus in Silver Lake im Nordosten von Los Angeles, schloss die Tür hinter sich und seufzte tief. Es war ein langer, harter Tag gewesen. Fünf Fotoshootings in ebenso vielen verschiedenen Studios, quer über die ganze Stadt verstreut. Die Arbeit selbst war nicht besonders anstrengend, Linda liebte das Modeln und hatte das große Glück, davon leben zu können, aber in einer Stadt wie L.A., wo der Verkehr selbst unter Idealbedingungen allenfalls als zähflüssig zu bezeichnen war, stundenlang im Auto zu sitzen, konnte auch den leidensfähigsten Menschen müde und reizbar machen.

Linda hatte am Morgen gegen sieben Uhr dreißig das Haus verlassen, und als ihr roter VW Beetle am Abend in die Einfahrt einbog, zeigte die Uhr am Armaturenbrett zweiundzwanzig Uhr vierzehn an. Sie war völlig zerschlagen, und sie hatte einen Bärenhunger. Aber das Wichtigste zuerst.

»Wein«, sagte sie, ehe sie das Licht im Wohnzimmer anknipste und sich die Schuhe von den Füßen streifte. »Jetzt brauche ich unbedingt erst mal ein schönes, großes Glas Wein.«

Linda teilte sich ihr eingeschossiges, weiß gestrichenes Haus mit Mr Boingo, einem schwarz-weißen Kater, den sie elf Jahre zuvor auf der Straße aufgelesen hatte. Infolge seines fortgeschrittenen Alters wagte sich Mr Boingo nur noch selten vor die Tür. Durch die Gegend zu streifen und Vögeln nachzustellen, die er sowieso nie erwischen würde, hatte bereits vor geraumer Zeit seinen Reiz verloren, und nun verbrachte er den Großteil seiner Tage entweder schlafend oder indem er auf der Fensterbank saß und reglos auf die menschenleere Straße hinausblickte.

Sobald das Licht anging, erhob sich Mr Boingo aus seinem Lieblingssessel, in dem er die letzten drei Stunden über geschlummert hatte, und streckte die Vorderbeine, ehe er lange und genüsslich gähnte.

Linda schmunzelte. »Na, Mr Boingo? Wie war dein Tag? Viel zu tun gehabt?«

Mr Boingo, der sich freute, sein Frauchen wiederzusehen, sprang auf den Boden und kam langsam näher.

»Und, hast du Hunger, mein Kleiner?«, fragte Linda, ehe sie sich bückte, um ihn hochzuheben.

Mr Boingo schmiegte sich in ihre Arme.

»Hast du schon alles aufgefressen?« Sie gab ihm einen Kuss auf die Stirn.

Linda hatte gewusst, dass es ein langer Arbeitstag werden würde, und Mr Boingo ausreichend Futter dagelassen. Trotzdem machte sie einen Schritt nach rechts, um einen Blick auf Futternapf und Wasserschüssel werfen zu können, die nebeneinander in der Ecke standen. Beide waren noch gut gefüllt.

»Hunger hast du nicht, oder?«

Mr Boingo begann zu schnurren und blinzelte sie zweimal aus schläfrigen Augen an.

»Nein, hab ich nicht.« Linda verstellte ihre Stimme und tat so, als wäre sie Mr Boingo. »Ich will einfach nur knuddeln, weil ich mein Frauchen so vermisst hab.«

Sie begann den Kater sanft am Hals und unter dem Kinn zu kraulen. Sogleich verzog sich das Maul des Tiers zu einem zufriedenen Grinsen.

»Ja, das gefällt dir, was?« Erneut küsste sie ihn auf die Stirn.

Mit dem Kater auf dem Arm ging Linda in die Küche, nahm ein sauberes Glas aus der Geschirrspülmaschine und goss sich eine großzügige Menge aus der bereits geöffneten Flasche südafrikanischem Pinotage ein. Dann setzte sie Mr Boingo auf dem Boden ab und hob das Glas an die Lippen.

»Ahhh«, seufzte sie laut, als sie spürte, wie ihr Körper sich sogleich entspannte. »Flüssige Seligkeit.«

Dann holte sie ihr Abendessen aus dem Kühlschrank – eine kleine Schale mit Salat. Viel lieber hätte sie einen doppelten Cheeseburger mit Chili Fries oder eine große, extrascharfe Peperoni-Pizza gegessen, aber solche Kalorienbomben sah ihr strikter Diätplan nicht vor. Nur an ganz wenigen Abenden erlaubte sie sich eine Ausnahme, und heute war kein solcher Abend.

Nach einem weiteren Schluck Wein nahm Linda Glas und Salat in die Hand und verließ die Küche.

Mr Boingo folgte ihr.

Im Wohnzimmer stellte sie alles auf den Esstisch und schaltete ihren Laptop ein. Während sie darauf wartete, dass er hochfuhr, holte sie aus ihrer Handtasche eine Tube Feuchtigkeitscreme, von der sie sich eine großzügige Menge erst in die Hände, dann in die Füße einmassierte.

Mr Boingo beobachtete die Prozedur mit gleichmütiger Miene von seinem Platz am Fußboden aus.

Die nächste halbe Stunde verbrachte Linda damit, Mails zu beantworten und neue Termine in ihren Kalender einzutragen. Als das erledigt war, beendete sie das E-Mail-Programm und beschloss, noch kurz auf ihrer FacebookSeite vorbeizuschauen. Sie hatte zweiunddreißig Freundschaftsanfragen, neununddreißig neue Nachrichten und sechsundneunzig Kommentare erhalten. Sie warf einen raschen Blick zur Uhr links an der Wand – es war bereits neun Minuten vor elf. Während sie noch hin und her überlegte, ob sie wirklich Lust auf Facebook hatte, sprang Mr Boingo mit einem langen Satz auf ihren Schoß.

»Na, du? Willst du noch ein bisschen gestreichelt werden?« Wieder antwortete sie mit verstellter Stimme. »Klar will ich das. Ich war ja den ganzen Tag alleine. Böses Frauchen.«

Linda kraulte ihren Kater noch ein wenig unter dem Kinn, dann kam ihr plötzlich eine Idee. Es gab da etwas, das sie schon seit Tagen unbedingt ausprobieren wollte.

»Ich weiß was«, verkündete sie und blickte Mr Boingo tief in seine kleinen Katzenaugen. »Lass uns eins dieser Face-Swap-Fotos machen. Was hältst du davon?«

Einige Tage zuvor hatte Lindas beste Freundin Maria auf Instagram ein Face-Swap-Bild von sich und ihrem zuckersüßen kleinen Bichon Frisé geteilt. Der Hund litt an einer angeborenen Fehlstellung des Unterkiefers, wegen der ihm permanent die Zunge aus dem Maul hing. Um sich anzupassen, hatte Maria für das Foto ebenfalls die Zunge herausgestreckt. Die Kombination aus wuscheligem, weißem Fell, platinblonden Haaren, zwei herausgestreckten Zungen und Marias wie immer übertriebenem Make-up war zum Totlachen gewesen, und Linda hatte sich vorgenommen, bei nächster Gelegenheit die Face-Swap-App an sich und Mr Boingo zu testen.

»Ja, genau das machen wir«, sagte sie begeistert und nickte ihrer Katze zu. »Das wird lustig, versprochen.« Sie nahm Mr Boingo auf den Arm, angelte sich ihr Smartphone und tippte auf das Icon der App, die bereits heruntergeladen und installiert war.

»Alles klar, es geht los.«

Sie setzte sich gerade hin und überprüfte den Bildausschnitt auf dem Handydisplay. An der Wand hinter ihr hingen einige gerahmte Bilder sowie eine silberne Lampe. Links von den Bildern befand sich die Tür, die in den kurzen Flur und von dort zu den anderen Zimmern des Hauses führte.

Linda war sehr kritisch, was Fotos anging, auch bei privaten Schnappschüssen.

»Hmm, nee, das gefällt mir so nicht«, murmelte sie und sah Mr Boingo kopfschüttelnd an.

Das Licht im Flur war ausgeschaltet, aber die Wandlampe brannte, weshalb das Display-Bild an der Stelle einen unschönen Lichtfleck hatte. Linda rutschte ein Stück nach links und warf sich erneut in Pose. Schon war der störende Lichtfleck verschwunden.

»Viel besser. Findest du nicht auch?«, fragte sie Mr Boingo.

Dessen Antwort war ein träges Blinzeln.

»Okay. Bringen wir's hinter uns, ehe du mir wieder einpennst, du Schlafmütze.«

Die Face-Swap-App war kinderleicht zu bedienen. Man musste nur ein Foto schießen, und die App identifizierte automatisch die Gesichter im Bildausschnitt, markierte sie mit einem roten Kreis und vertauschte sie miteinander.

Linda hielt den Kater höher und lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück.

»Hier«, sagte sie und zeigte auf ihr Handydisplay. »Da musst du hinschauen.«

Mr Boingo, der tatsächlich so aussah, als würde er jeden Moment eindösen, gähnte herzhaft.

»Nein, du dummer Kater, du sollst nicht mich anschauen, sondern das Telefon. Da.« Abermals deutete sie auf ihr Handy, und diesmal schnippte sie dabei mit den Fingern. Das Geräusch zeigte Wirkung. Endlich hob Mr Boingo den Kopf und wandte sich dem Telefon zu.

»Na bitte, geht doch.«

Linda verlor keine Zeit. Sie setzte ein strahlendes Lächeln auf und tippte auf den Auslöser.

Gleich darauf erschien ein erster roter Kreis um ihr Gesicht. Der zweite folgte wenig später – und als sie ihn sah, war ihre Brust auf einmal wie zugeschnürt, als hätte jemand einen Druckverband um ihr Herz festgezogen.

Die App hatte nicht Mr Boingos Gesicht markiert, sondern etwas im dunklen Türrahmen hinter ihr.

CHAPTER 2

»Guten Abend, alle zusammen.«

Obwohl ihr ein Mikrofon nebst leistungsstarken Verstärkern zur Verfügung stand, sprach Dozentin Tracy Adams an diesem Abend etwas lauter als sonst – verständlicherweise, denn sie stand in einem bis auf den letzten seiner einhundertfünfzig Plätze besetzten Hörsaal, in dem es durch das Gemurmel zahlreicher Unterhaltungen summte wie in einem Bienenstock. Ihr Publikum bestand nicht nur aus interessierten Studenten der Kriminologie und Kriminalpsychologie. Auch einige von Tracys Kollegen waren gekommen und fieberten dem Gastvortrag mit großer Spannung entgegen.

Tracy, wie immer mit ihrer altmodischen Katzenaugenbrille auf der Nase, ließ den Blick ihrer ungewöhnlich grünen Augen durch den Saal schweifen.

»Wir wollen gleich anfangen«, verkündete sie. »Deshalb wäre es hilfreich, wenn jeder, der jetzt noch steht, so schnell wie möglich einen Platz finden könnte.« Sie hielt inne und wartete geduldig.

Tracy Adams war ohne Zweifel eine faszinierende Frau – intelligent, attraktiv, gebildet, charismatisch, elegant und ein wenig geheimnisvoll. Kein Wunder also, dass viele ihrer Studenten – sowohl männliche als auch weibliche – ein klein wenig in sie verschossen waren. Für ihre Kollegen aus der Fakultät galt dasselbe. Und trotzdem war nicht sie der Grund, weshalb der im nordöstlichen Teil des UCLA-Campus gelegene große Vorlesungssaal an diesem Abend aus allen Nähten platzte.

Eine geschlagene Minute verging, ehe endlich alle saßen.

»Also«, sagte Tracy. »Zunächst einmal möchte ich mich bei Ihnen allen für Ihr Kommen bedanken. Wenn doch nur alle meine Veranstaltungen so gut besucht wären ...« Gedämpftes Gelächter schwappte durch den Raum.

»Nun denn«, fuhr sie fort. »Bevor es losgeht, möchte ich noch kurz ein paar einleitende Worte zu unserem heutigen Gast sagen.« Dabei ging ihr Blick zu dem großen, athletisch gebauten Mann, der links neben dem Podium stand.

Der Mann, der die Hände in den Hosentaschen vergraben hatte, antwortete mit einem scheuen Lächeln.

Tracy konsultierte schnell die Notizen, die sie vor sich auf dem Pult liegen hatte, dann hob sie den Kopf und wandte sich wieder ans Publikum.

»Er hat seinen Abschluss in Psychologie an der Stanford University gemacht«, begann sie, »und zwar bereits im zarten Alter von neunzehn Jahren.« Die nächsten drei Wörter sagte sie absichtlich langsam und betont. »Summa cum laude.«

Im Saal erhob sich beeindrucktes Raunen.

»Ebenfalls an der Stanford University«, fuhr sie fort, »erlangte er wenig später seinen Doktortitel in Kriminalund Biopsychologie – da war er gerade dreiundzwanzig. Seine Dissertation mit dem Titel Psychologische Deutungsansätze krimineller Verhaltensmuster ist bis heute Pflichtlektüre im NCAVC des FBI.« Eine kurze Pause. »Für alle diejenigen unter Ihnen, die nicht oder nicht mehr wissen, was diese Abkürzung bedeutet: Die Rede ist vom Nationalen Zentrum für die Analyse von Gewaltverbrechen.«

Erneut warf sie einen kurzen Blick in ihre Aufzeichnungen, ehe sie sich wieder ihren Zuhörern widmete.

»Obwohl ihm wiederholt eine Stelle als Profiler in der Einheit für Verhaltensanalyse des NCAVC angeboten wurde, ist unser heutiger Gast eisern geblieben und hat es stattdessen vorgezogen, beim LAPD zu arbeiten.« Diesmal war das Gemurmel noch ein bisschen lauter.

Tracy wartete, bis wieder Ruhe eingekehrt war, dann sprach sie weiter.

»Bei der Polizei von Los Angeles hat er nahezu mit Lichtgeschwindigkeit die Karriereleiter erklommen. Beispielsweise war er der jüngste Polizist in der Geschichte des LAPD, dem jemals der Dienstgrad eines Detective verliehen wurde. Seine Aufklärungsquote ist unerreicht.« Erneut hielt sie inne, diesmal allerdings um des Effekts willen.

»Unser Gast ist ein mehrfach ausgezeichneter Detective beim Morddezernat I des LAPD – einer Eliteeinheit innerhalb der Abteilung für Kapitalverbrechen, die ins Leben gerufen wurde, um sich mit aufsehenerregenden Gewalt- und Serienverbrechen zu befassen, die zeitaufwendige Ermittlungen und spezielles Fachwissen erfordern.«

Tracy hob den rechten Zeigefinger, um ihren nächsten Satz zu unterstreichen. »Und damit nicht genug. Aufgrund seines wissenschaftlichen Hintergrunds in Kriminalpsychologie und in Anbetracht der Tatsache, dass unsere so wundervolle Stadt eine ganz eigene Sorte von Psychopathen hervorzubringen scheint ...«

Diese Bemerkung sorgte erneut für Gelächter im Saal.

»... wurde unser Gast einer noch erleseneren Einheit innerhalb des Morddezernats I zugeteilt. Alle Morde, bei denen ein besonders hohes Ausmaß an Sadismus oder Brutalität im Spiel ist, werden LAPD-intern als sogenannte UV-Morde klassifiziert. UV für ultra violent. Unser Gast heute Abend hat einen Job, den die meisten Detectives in diesem Land nicht für eine Million Dollar machen würden. Er ist der Leiter der UV-Einheit des LAPD.« Erneut drehte sie sich zu dem Mann neben dem Podium um.

Einhundertfünfzig Augenpaare folgten ihr.

»Ich habe sehr lange gebraucht, um ihn zu überreden, hier an die UCLA zu kommen und mit Ihnen über eines der faszinierendsten Themen innerhalb der Kriminologie und Kriminalpsychologie zu sprechen: den modernen Serienmörder.«

Von einem Moment auf den anderen herrschte eine geradezu gespenstische Stille im Saal.

»Ich habe die große Ehre, Ihnen heute Abend Detective Robert Hunter vom LAPD vorstellen zu dürfen.« Applaus brandete auf.

Tracy forderte Hunter durch Gesten auf, zu ihr aufs Podium zu kommen.

Er nahm die Hände aus den Hosentaschen und ging langsam die drei Schritte bis zur Bühne. Als er Tracys Blick begegnete, schenkte sie ihm ein aufmunterndes Lächeln, gefolgt von einem verführerischen, aus größerer Entfernung jedoch kaum wahrnehmbaren Augenzwinkern. Hunter brach den Blickkontakt mit ihr ab, wandte sich dem Saal zu, in dem immer noch eifrig Beifall geklatscht wurde, und senkte bescheiden den Kopf. Er war so viel Aufmerksamkeit nicht gewohnt.

»Hals- und Beinbruch«, wisperte Tracy ihm noch zu, bevor sie Hunter das Mikrofon übergab und auf demselben Weg das Podium verließ, wie er heraufgekommen war.

Hunter wartete, bis der Applaus einigermaßen abgeebbt war.

»Gut. Zunächst mal ein ganz herzliches Dankeschön an Sie alle dafür, dass Sie heute Abend hergekommen sind. Ich muss gestehen, dass ich nicht mit so großem Zulauf gerechnet habe.«

Bei diesen Worten warf er Tracy einen vielsagenden Blick zu.

»Ich dachte, ich würde hier vor zwanzig, wenn es hochkommt, vielleicht fünfundzwanzig Studenten sprechen.«

Erneutes Gelächter aus der Menge.

Tracy schmunzelte und zuckte von ihrem Platz am Rand des Podiums aus mit den Schultern.

»Bevor ich anfange, möchte ich noch vorausschicken, dass ich kein geborener Redner bin und ganz sicher auch kein besonders talentierter Lehrer. Aber ich werde so gut wie möglich versuchen, Ihnen nahezubringen, was ich weiß, und danach alle Fragen beantworten, die Sie vielleicht zu dem Thema haben.«

Abermals applaudierte das Publikum.

Da Hunter den Wissensstand seiner Zuhörer nicht kannte, begann er seinen Vortrag mit einigen grundlegenden Definitionen wie etwa dem Unterschied zwischen Serienmörder, Amokläufer und Massenmörder. Er spickte seine Erklärungen mit verschiedenen Beispielen aus Fällen, die sich im Laufe der letzten Jahre und Jahrzehnte in den USA ereignet hatten.

Danach erläuterte er die sieben Phasen im Tatzyklus eines Serienmörders, angefangen von der Aura-Phase, in der für den zukünftigen Täter Fantasie und Wirklichkeit Stück für Stück verschwimmen, bis hin zur Depressionsphase, dem vernichtenden emotionalen Tief, das in den meisten Fällen auf den Mord folgt.

»Ehe ich weitermache«, schloss Hunter, nachdem er die letzte Phase beschrieben hatte, in deutlich ernsterem Ton, »möchte ich noch eine Sache betonen: Wenn es um Mordserien geht, müssen Sie eines immer im Hinterkopf behalten, nämlich dass ...«

In diesem Augenblick wurde er vom Vibrieren seines Handys in seiner Jackentasche unterbrochen.

Er verstummte und holte es hervor.

»Es tut mir sehr leid«, sagte er, während er gleichzeitig entschuldigend die Hand hob. »Wenn Sie sich alle einen ganz kurzen Moment gedulden würden.« Er schaltete das Mikrofon aus und legte es auf das Pult. »Detective Hunter«, meldete er sich. »UV-Einheit.«

Während er der Person am anderen Ende lauschte, suchte sein Blick den von Tracy. Worte waren überflüssig, seine Miene sagte alles. Außerdem erlebte sie nicht zum ersten Mal, wie er einen solchen Anruf bekam.

»Das kann doch nicht dein Ernst sein«, murmelte sie resigniert, ehe sie erneut das Podium betrat und sich neben Hunter stellte. »Wieso überrascht es mich nicht, dass so was ausgerechnet heute Abend passiert?« Hunter beendete das Telefonat und drehte sich zu ihr um.

(Continues…)


Excerpted from "Blutrausch - Er muss töten"
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