Darf's ein bisschen Glück sein?

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eBook1. Auflage (1. Auflage)

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Overview

Eine Woche Weinverkostung in Kalifornien - hört sich wie der perfekte Urlaub an. Müsste Kat dafür nur nicht ins Flugzeug steigen. Die Weinexpertin hasst es zu fliegen. Wie gut, dass neben ihr der attraktive Mac sitzt. Er lenkt sie ab. Als sie ihn bei der Weinverkostung wiedersieht, funkt es gewaltig. Doch leider ist auch die schönste Woche irgendwann zu Ende. Zurück in Portland versucht Kat, ihren Urlaubsflirt zu vergessen - bis Mac plötzlich vor ihr steht …


Product Details

ISBN-13: 9783955767389
Publisher: MIRA Taschenbuch
Publication date: 12/01/2017
Series: Fusion Series , #3
Sold by: Libreka GmbH
Format: eBook
Pages: 368
File size: 3 MB
Language: German

About the Author

About The Author
Für New York Times-Bestsellerautorin Kristen Proby geht nichts über eine klassische Liebesgeschichte mit starken Charakteren, die auf Treue und Familie schwören. Ihre Helden haben ihren eigenen Kopf und einen ausgeprägten Beschützerinstinkt, und die Frauen lassen sich kein X für ein U vormachen. Kristen lebt im malerischen Whitefish in Montana, wo sie Schokolade, Kaffee und den Sonnenschein genießt. Und Nickerchen.

Read an Excerpt

CHAPTER 1

Kat

"Es war nur ein einfacher Kuss", sagt meine beste Freundin Riley, die neben mir am Steuer sitzt. "Und der war nicht mal besonders gut."

"Dann schick ihn in die Wüste, und zwar am besten sofort." Ich atme tief durch und ringe die Hände in meinem Schoß. "Wenn er ein schlechter Küsser ist, kann es eigentlich nur noch bergab gehen. Glaub mir."

"Aber wir haben uns so gut unterhalten ..."

Du meine Güte.

"Ernsthaft. Wenn es nicht knistert, vergiss es. Irgendwo da draußen gibt es jemanden, bei dem es funkt."

"Du hast ja recht." Seufzend nimmt sie die Ausfahrt in Richtung Flughafen. "Und du? Wie geht es dir?" Sie blickt kurz zu mir rüber und runzelt die Stirn. "Du schwitzt."

"Tue ich nicht", wehre ich mich. Was glatt gelogen ist. Ich schwitze ganz entsetzlich.

"Wann bist du das letzte Mal geflogen?", will Riley wissen.

"Ich bin noch nie geflogen", antworte ich und rutsche unruhig auf meinem Platz hin und her. Warum ist es zu diesem verdammten Flughafen nicht weiter?

"Im Ernst?" Sie wechselt die Spur, und da ist er. Der Flughafen. Direkt vor uns. "Ich wusste ja, dass du es hasst, aber nicht, dass du wirklich noch nie geflogen bist."

Mein Gott.

"Das hab ich dir doch gesagt."

"Der Flug dauert höchstens zwei Stunden, wenn überhaupt."

"Zwei Stunden zu viel", murmele ich und atme noch einmal tief durch. Scheiße, ich falle gleich in Ohnmacht. Ich kann nichts mehr sehen. Ich kann nichts mehr hören.

"Mach die Augen auf." Riley lacht. "So habe ich dich ja noch nie erlebt."

"Alles wird gut." Das sage ich mir heute Morgen bestimmt schon zum hunderttausendsten Mal. "Eigentlich muss ich auch gar nicht unbedingt zu dieser Konferenz, oder? Es werden jede Menge Bekannte von mir dort sein, die könnten mir hinterher alles darüber erzählen."

"Du musst da hin, Kat", widerspricht Riley. "Du wirst viel lernen, neue Leute kennenlernen, Touren durch die Weinberge machen und köstliche Weine trinken."

"Das könnte ich auch in Washington, und da kann ich mit dem Auto hinfahren."

"Du bist doch kein Feigling." Riley hält vor dem Abflugterminal. "Du schaffst das. Und du hast noch reichlich Zeit, dir an einer Bar Mut anzutrinken, sobald du durch die Sicherheitskontrollen bist."

"Kommst du etwa nicht mit?" Ich starre Riley geschockt an.

"Du weißt, dass ich nicht mit ins Napa Valley fliege."

"Nein, ich meine bis zum Gate."

Riley lacht, und am liebsten würde ich ihr meine Handtasche an den Kopf schleudern.

"Nein, Kat. Das dürfen wir seit 9/11 nicht mehr."

"Siehst du? Noch ein Grund mehr, nicht zu fliegen."

"Raus mit dir." Riley steigt aus, um meinen Koffer auszuladen.

"Ich wusste gar nicht, dass du so gemein bist."

"Du wirst viel Spaß haben." Sie umarmt mich. "Da drinnen ist alles gut beschildert, und es gibt massenhaft Leute, die dir gerne behilflich sind, falls du dich verläufst. Aber es ist kein großer Flughafen, also wirst du schon zurechtkommen. Ruf mich an, wenn du angekommen bist."

"Falls ich ankomme." Ich stoße einen tiefen Seufzer aus. "Wieso habe ich das Gefühl, als würde ich dich niemals wiedersehen?" "Weil du gerade einen auf theatralisch machst", antwortet sie. "Viel Spaß!"

Mit diesen Worten winkt sie mir noch einmal zu und fährt davon, überlässt mich meinem Schicksal, hier an dieser Hölle, die sich Flughafen nennt.

Aber Riley hat recht. Das Einchecken und die Gepäckaufgabe sind einfach. Und auch zur Sicherheitskontrolle finde ich selbstständig.

Von dem Typen an der Kontrolle durchsucht zu werden würde sicherlich mehr Spaß machen, wenn er aussähe wie Charlie Hunnam, aber natürlich würde mit Charlie alles mehr Spaß machen.

Ich folge der Ausschilderung bis zu meinem Gate und entdecke zu meiner Freude direkt gegenüber eine Bar.

Es gibt doch einen Gott.

Aber ich bin viel zu nervös, um etwas zu trinken.

Das ist noch nie vorgekommen.

Wer zum Teufel ist zu nervös zum Trinken? Meine Wenigkeit, so wie es scheint.

Also pilgere ich zurück zum Gate und tigere auf und ab, wobei ich meinen Handgepäckskoffer mit den aufgedruckten roten Kirschen hinter mir herziehe. Leute starren mich an, aber das ignoriere ich. Daran bin ich gewohnt. Man kann sich nicht anziehen wie ich, die Arme vollständig tätowiert, und dann erwarten, dass keiner guckt.

Schließlich wird mein Flug aufgerufen, und das Boarding beginnt. Ehe ich mich's versehe, sitze ich im Flugzeug, in der dritten Reihe von vorn – wenn ich sterben muss, dann wenigstens erster Klasse – auf dem Gangplatz.

"Hallo", sagt der Mann neben mir. Ich schaue ihn an, registriere sein hellbraunes Haar und die grünen Augen, und wenn wir nicht ausgerechnet im Flugzeug sitzen würden, hätte ich definitiv nichts dagegen, mit ihm zu flirten.

Aber wir sitzen nun mal in einem gottverdammten Flugzeug.

"Hallo", erwidere ich und muss schlucken. Die Stewardess fragt, ob wir vor dem Start noch etwas trinken möchten, aber ich schüttele den Kopf und starre zum Piloten vorn im Cockpit. "Wird die Tür da nicht zugemacht?"

"Kurz bevor wir starten", antwortet mein Sitznachbar. Es überrascht mich, dass ich die Frage laut gestellt habe. "Hey, alles okay bei Ihnen?"

"Alles bestens."

Er schweigt einen Moment, und ich starre weiterhin zum Piloten. Am liebsten würde ich zu ihm marschieren und ihm sagen, er möge gefälligst dafür sorgen, dass wir in einem Stück ankommen. Was hat er überhaupt für Referenzen? Ich will seine Lizenz sehen, und ein paar Empfehlungsschreiben würden auch nicht schaden.

"Ich bin Mac." Ich blicke zur Seite und nicke, ehe ich hastig wieder nach vorn schaue.

"Kat."

"Sind Sie schon mal geflogen, Kat?"

"Nein." Ich schlucke erneut und balle meine Hände zu Fäusten.

"Okay, holen Sie tief Luft", weist er mich an. Er berührt mich nicht, was gut ist, denn sonst müsste ich ihm die Nase brechen, und ich habe sowieso schon genug Stress. Aber seine Stimme ist beruhigend. "Gut. Jetzt noch mal. Entschuldigung, Miss, können wir eine Flasche Wasser bekommen?"

Ich atme einfach weiter. Die Stewardess bringt eine kleine Flasche Wasser, die Mac öffnet und mir reicht.

"Trinken Sie. Aber nur einen kleinen Schluck." Ich gehorche und spüre, dass das kalte Wasser sich gut in meiner Kehle anfühlt. Ich komme mir so albern vor. Dieses Flugzeug ist voller Leute, die keine Panikattacken haben.

"Es tut mir leid", flüstere ich. "Ich habe schreckliche Angst vor dem Fliegen."

"Das sehe ich", meint er sanft, und ich hebe den Blick, um ihn anzusehen. Er ist ein gut aussehender Typ, mit schicker Kurzhaarfrisur, ausgeprägtem Kinn und offenem Blick. Er ist groß, hat lange Beine und wirkt ziemlich schlank. "Wie geht es Ihnen jetzt?"

"Besser." Ich stelle überrascht fest, dass es sogar stimmt. "Das Wasser hat geholfen. Danke."

"Kein Problem. Wollen Sie im Napa Valley Urlaub machen?"

"Nein." Ich schüttele den Kopf. "Ich nehme an einer Konferenz teil."

"Dann sind Sie vermutlich in der Weinbranche?"

"Das kann man so sagen", antworte ich lächelnd. "Mir gehört eine Weinbar in Portland."

Er kneift kurz die Augen zusammen. "Tatsächlich? Welche?"

"Die Bar im Seduction."

"Über den Laden habe ich schon die tollsten Sachen gehört."

Ich strahle, stolz auf das Restaurant, das ich mit meinen vier Freundinnen aufgebaut habe. Seduction ist unser Baby, unser ganzer Stolz.

"Freut mich", antworte ich. "Aber Sie sind noch nie da gewesen?"

"Nein, noch nicht, aber wenn ich wieder in der Gegend bin, werde ich auf jeden Fall mal vorbeikommen."

Also wohnt er nicht in Portland.

Mist. Ich hätte nichts dagegen, Mac mal wieder zu treffen.

Aber ehe ich weiter darüber nachdenken kann, wird die Flugzeugtür geschlossen, die Flugzeit verkündet, und man zeigt mir, wie ich den Gurt anlegen muss – also echt, ist es so schlimm, wenn man nicht weiß, wie das geht? –, und schließlich, wie man die Sauerstoffmaske aufsetzt, falls wir sie brauchen sollten.

Bitte, lieber Gott, lass sie mich nicht benötigen.

Die Tür zwischen mir und dem Piloten wird ebenfalls geschlossen, und das Flugzeug rollt langsam vom Gate.

Ich glaube, mir wird schlecht.

"Falls Ihnen übel werden sollte", sagt Mac, der anscheinend meine Gedanken lesen kann, "gibt es hier eine Spucktüte."

"Mir wird nicht schlecht."

Hoffe ich.

"Mir gefallen übrigens Ihre Tattoos", sagt er.

"Danke."

Das Flugzeug scheint ewig zu fahren und rollt an anderen Flugzeugen und Gates vorbei.

"Fahren wir etwa die ganze Zeit? Wenn ich gewusst hätte, dass es ein Roadtrip wird, hätte ich Chips mitgebracht." Ich seufze und reibe mir über die Stirn, die leider eklig schweißnass ist.

"Wir sind auf dem Weg zur Startbahn", erklärt Mac. "Wenn Sie meine Hand halten möchten, nur zu."

"Wollen Sie mich etwa anbaggern?", frage ich und drehe mich zu ihm herum. Er grinst mich an, und in seinen grünen Augen blitzt Humor auf.

"Nein, ich biete Ihnen nur meine Hand, falls Sie Angst haben."

"Sie baggern mich nicht an?"

Schade eigentlich.

"Nur wenn Sie es wünschen." Seine Mundwinkel zucken, während er den Blick zu meinen Lippen senkt. Ich wünschte, wir wären in meiner Bar und nicht in diesem blöden Flugzeug. Dann könnte ich mit ihm flirten und die Zeit mit ihm genießen.

"Ich will nicht sterben", flüstere ich und fahre mir mit der Zunge über die trockenen Lippen.

"Sie werden nicht sterben, Kat." Jetzt sieht er mich ernst an. Er blinzelt einmal und nimmt meine Hand. "Sie werden nicht sterben."

"Okay."

Ich nicke und lehne mich zurück, als das Flugzeug plötzlich um die Kurve fährt und beschleunigt. In einem Affentempo jagt es die Startbahn entlang.

Oh mein Gott!

Es hebt ab, und wir sausen durch die Luft. Ich glaube, jetzt werde ich wirklich ohnmächtig.

"Tief durchatmen." Macs Stimme erklingt direkt neben meinem Ohr. Ich gehorche, atme tief ein und aus. Dann noch einmal. "Werden Sie mir jetzt nicht ohnmächtig."

"Können Sie Gedanken lesen?", frage ich atemlos.

"Nein, aber Sie laufen schon blau an." Ich höre das Lächeln in seiner Stimme, bin aber ich nicht mutig genug, die Augen zu öffnen und ihn anzusehen. "Allerdings wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie den Griff um meine Hand ein wenig lockern könnten."

Sofort lasse ich seine Hand los und mache die Augen auf. Er schüttelt seine Hand, als hätte ich sie ihm fast abgerissen, und ich senke verlegen den Kopf. "Es tut mir leid, mir war gar nicht bewusst, dass ich sie so fest umklammert habe."

"Nächste Woche wird das Blut in meinen Fingern schon wieder zirkulieren", antwortet er. Er bemerkt meinen Blick aus dem Fenster und zieht sofort die Blende zu, damit ich nicht mitbekomme, wie sich die Erde immer weiter entfernt. "Wenn Sie nicht rausschauen, fühlt es sich an, als würden wir im Zug sitzen."

"Nein, so fühlt es sich nicht an."

"Erzählen Sie mir was über Ihre Tattoos."

"Warum?"

"Weil ich versuche, Sie von Ihrer Angst abzulenken." Er dreht sich zu mir herum. Ein leises Pling lässt mich aufhorchen. "So hält bloß der Pilot Kontakt mit den Stewardessen."

"Ist das eine Art Morsecode?"

"So was in der Art", erwidert er. "Also, erzählen Sie mir von ihren Tattoos."

"Nein" Ich schüttele den Kopf und presse die Hände zusammen.

"Warum nicht?"

"Tattoos sind etwas sehr Persönliches, und ich kenne Sie nicht."

"Sie haben meine Hand gehalten", sagt er und lacht, als ich ihn böse anschaue. "Okay, also nichts Persönliches. Worüber wollen wir dann reden?"

"Ich glaube, wir sollten gar nicht reden."

"Süße, wenn wir nicht reden, machen Sie sich verrückt, weil Sie sämtliche Episoden von Lost durchgehen, die Sie je gesehen haben."

"Daran habe ich bis eben nicht mal gedacht."

"Wo sind Sie zur Highschool gegangen?"

"Nirgends. Ich wurde zu Hause unterrichtet", antworte ich. "Mit sechzehn habe ich meinen Abschluss gemacht und bin dann aufs College gegangen. Jetzt betreibe ich eine Bar. Das war's."

"Ich vermute, dass es da noch mehr zu erzählen gäbe, aber okay."

"Wieso läuft die Stewardess hier so rum? Müsste die nicht auch angeschnallt sein?"

"Sie bringt uns etwas zu trinken. Sie ist das gewohnt. Glauben Sie mir."

Ich weiß nicht, wieso, aber ich vertraue ihm. Er ist nett. Und ich weiß immer noch nicht, warum ich in diesem verdammten Flugzeug sitze. Das war eine ganz schlechte Idee.

"Wieso habe ich mich bloß mit Aussicht auf Sex zu diesem Trip hinreißen lassen!"

"Wie bitte?" Mac grinst, aber ich schüttele nur den Kopf.

"Ach, nichts."

"Was möchten Sie trinken?" Die Stewardess legt eine Serviette auf die Armstütze zwischen Mac und mir.

"Noch einmal Wasser, bitte", sage ich, stolz darauf, dass ich in der Lage bin, eine vernünftige Antwort zu geben. Sie reicht mir die Flasche und einen Snack, und ich lehne mich zurück. Erleichtert stelle ich fest, dass Mac recht hatte: Es fühlt sich tatsächlich ein bisschen an wie eine laute Zugfahrt.

"Sie machen das großartig", lobt er mich einige Minuten später, während er sich seine Chips schmecken lässt. "Wie fühlen Sie sich?" "Besser. Nicht, dass ich es genieße, aber ich werde es wohl überleben."

"Gut."

Gerade als ich denke, dass ich langsam ein richtiger Flugprofi werde, beginnt das Flugzeug zu schaukeln und abzusacken. Der Pilot macht eine Durchsage, dass wir uns anschnallen sollen, und bittet auch die Flugbegleiter, ihre Sitzplätze einzunehmen.

Voller Panik blicke ich zu Mac.

"Ist nur schlechtes Wetter", sagt er sanft.

"Ernsthaft? Wir müssen ausgerechnet bei meinem ersten Flug durch schlechtes Wetter fliegen?"

"Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass es sich um eine Verschwörung handelt." Mac guckt ganz ernst. "Wir sollten unseren Kongressabgeordneten informieren."

"Seien Sie still", fahre ich ihn an und zucke zusammen, als das Flugzeug erneut in Turbulenzen gerät. Die Flugbegleiter beeilen sich, ihre Wagen zu verstauen und ihre Plätze einzunehmen, und während der verbleibenden Stunde bis Kalifornien müssen wir alle sitzen bleiben. Es ist der reinste Höllenflug.

"Ich schwitze schon wieder." Ich wische mir mit dem Handrücken die Stirn ab.

"Hier." Mac reicht mir die Serviette, die unter seinem Getränkebecher lag. "Die ist kühl."

"Danke." Sie fühlt sich gut an meinem Kopf an. Als ich mir überlege, wie mein Make-up wohl aussieht, schaudert es mich, aber andererseits ist es mir auch scheißegal. Wenn wir in dieser Blechbüchse draufgehen, ist mein Make-up völlig unerheblich.

"Wir sterben nicht", sagt Mac.

"Hören Sie auf, meine Gedanken zu lesen."

"Sie haben es laut gesagt." Er lacht. "Tut mir leid, dass das so ein turbulenter Flug ist. Normalerweise ist es nicht so."

"Ich brauche Boden unter den Füßen." Ich umklammere seine Hand. "Ich halte das nicht mehr aus. Ich will zurück auf die Erde."

"Okay, Kleines, holen Sie noch einmal tief Luft."

Während ich das versuche, wende ich mich ab, doch er zieht mich zurück, damit ich ihm in die Augen sehen kann. "Nein, nein, Sie bleiben schön bei mir. Tief Luft holen. Hören Sie auf meine Stimme."

"Sie haben eine schöne Stimme."

"Danke."

"Sind Sie Arzt?"

"Nein." Er grinst und streicht mir mit den Fingerknöcheln über die Wange. Wenn ich nicht solche Angst hätte, würde ich auf seinen Schoß klettern.

"Was machen Sie dann?"

"Ich habe eine Firma", erklärt er. "Hat Ihnen schon mal jemand gesagt, dass Sie wunderschöne Augen haben?"

"Weiß nicht." Weiß ich wirklich nicht. Ich kann mich im Moment kaum an meinen eigenen Namen erinnern. Ich bin völlig fertig, zum einen vor Angst, zum anderen, weil neben mir der aufregendste Mann sitzt, den ich je getroffen habe.

"Ist auf jeden Fall so."

"Danke."

"Meine Damen und Herren, wir befinden uns im Anflug auf Santa Rosa. In ungefähr fünfzehn Minuten werden wir landen, aber es wird eine holprige Angelegenheit werden. Vom Meer her scheint es ziemlich zu stürmen. Halten Sie sich fest, in wenigen Minuten haben wir Sie an Ihr Ziel gebracht."

"Oh Gott."

"Sie machen das großartig", sagt Mac, und ich kann gar nicht anders, ich muss lachen. "Wirklich. Wir haben es fast geschafft."

Ich nicke und umklammere weiter seine Hand, während wir immer tiefer gehen. Das Gefühl, wie sich mir der Magen umdreht, ist grauenvoll. Karussellfahrten und lange Autotrips mochte ich noch nie.

Klassischer Fall von Reisekrankheit.

Endlich – endlich – sind wir unten. Noch nie war ich so glücklich.

"Sie haben es geschafft. Sie haben Ihren ersten Flug überlebt." Mac lächelt stolz, und ich erwidere sein Lächeln.

"Ich hab's geschafft."

Mir ist so was von schlecht.

Kaum sind wir am Gate angekommen und die Türen geöffnet, springe ich auf, schnappe mir meinen kleinen Koffer und rase davon. Ich brauche eine Toilette.

Jetzt sofort.

Ich schwitze wie verrückt. Mein Herz rast. Typisch, ich kriege eine Panikattacke, wenn alles vorbei ist.

(Continues…)



Excerpted from "Darf's ein bisschen Glück sein?"
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