Das Mädchen aus dem Fahrstuhl

Das Mädchen aus dem Fahrstuhl

by Gabriele Herzog
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Overview

Das Mädchen aus dem Fahrstuhl ist anders als alle Mädchen, die Frank Behrendt kennt. Sie ist klug und schüchtern, verletzlich und sehr allein. Eine gute Schülerin aber ist sie nicht, darum will niemand Franks Liebe zu ihr akzeptieren. Und Frank, der immer als Klassenbester im Mittelpunkt stand, beginnt über sich nachzudenken. Ein ergreifendes Buch über Mut, Freundschaft, Toleranz, die erste Liebe und Vertrauen. Das kritische Buch erschien erstmals 1985 im Verlag Neues Leben Berlin und wurde von der DEFA verfilmt. LESEPROBE: 'Nimm den Ohrensessel. Das ist das Bequemste, was ich habe', sagte er zu Regine, als sie dann endlich in seinem Zimmer waren. Er ging in die Küche und kam mit zwei Flaschen wieder. 'Rot oder weiß?' 'Was willst du?' 'Ich habe dich gefragt, du bist der Gast.' 'Rot.' 'Prima. Trinke ich auch am liebsten.' 'Und wenn ich weiß gesagt hätte?' 'Haste ja nicht.' Er öffnete die Flasche, füllte den Wein in die Gläser. Das alles hätte man schon eine Stunde früher haben können, dachte er dabei. Sie tranken Wein, er suchte Musik auf dem Rekorder, dann holte er aus dem Wohnzimmer Pfefferkuchen und Schokolade. Und dann war alles erst mal relativ einfach. Er kniete vor ihrem Sessel, nahm ihren Kopf in seine Hände und streichelte ihr Gesicht. Sie küssten sich, diesmal war ihr Mund weich und warm und schmeckte nach Schokolade. 'Wollen wir uns auf die Liege setzen?', fragte er, auch weil ihm langsam die Knie wehtaten. Sie kamen, ohne sich gegenseitig loszulassen, auf seine Liege. Er spürte keinen Widerstand, als er ihr die Bluse auszog. Er musste sich konzentrieren, was die verdammten Knöpfe betraf, denn wie sehr seine Hände zitterten, wollte er möglichst vor ihr verbergen. Sie trug nichts darunter, überhaupt nichts. Damit hatte er nicht gerechnet. Der Anblick, der sich ihm bot, erinnerte ihn an Bilder, die er gesehen hatte. An alte Bilder, auf denen Frauen abgebildet waren, die hauchzarte, durchsichtige Gewänder trugen, die die üppigen runden Formen ihrer Brüste greifbar erscheinen ließen. Regine hatte ein leichtes Lächeln im Gesicht. Das irritierte ihn. Wie oft hatte sie sich schon so ansehen lassen? Er legte sein Gesicht zwischen ihre Brüste und spürte zum ersten Mal das Gefühl der Eifersucht. Regine streichelte über seine Haare, sanft und beruhigend, und er bekam ein wenig von der Sicherheit zurück, die ihn den Tag über begleitet hatte. 'Ich möchte dich ganz sehen', flüsterte er und versuchte mit dem Reißverschluss ihrer Skihosen klarzukommen.

Gabriele Herzog 1948 in Leipzig geboren. Diplom-Theaterwissenschaftlerin, Dramaturgin am Landestheater Halle, von 1973 bis1990 Dramaturgin und Drehbuchautorin im DEFA-Studio für Spielfilme, von 1991 bis 2002 Dramaturgin, Producerin und Autorin bei privaten Filmproduktionen. Freischaffend als Drehbuchautorin seit 2003 Drehbücher für Spielfilme, Fernsehfilme und Serien Hörspiele Erzählungen Bücher: "Keine Zeit für Beifall", Roman, Verlag Neues Leben, Berlin 1990 "Das Mädchen aus dem Fahrstuhl", Roman, Verlag Neues Leben, Berlin 1985, Debütpreis des Verlages Spielfilmdrehbücher (alle von der DEFA realisiert): "Elefant im Krankenhaus" (Drehbuch nach ihrem Hörspiel), Regie: Karola Hattop "Das Mädchen aus dem Fahrstuhl" (Drehbuch nach ihrem Roman), Regie: Herrmann Zschoche "Herz des Piraten" (nach dem Kinderbuch von Benno Pludra), Regie: Jürgen Brauer Drehbücher für Fernsehfilme und Serien: "Bleib bei mir", ARD (nach dem Roman "Dritte Sonnenblume links" von Christine Vogeley) "Unser Papa, das Genie", ARD "Wie verliebt man seinen Vater", MDR (nach dem Kinderbuch "Les joues roses" von Malika Ferdjoukh ) "Erste Begegnung", ZDF 18 Folgen für die ARD Serie "Die Stein" (zum Teil gemeinsam mit Scarlett Kleint) diverse Serienfolgen für ARD, ZDF und SAT1 ( u.a. für "Notruf Hafenkante" (mit Scarlett Kleint), "In aller Freundschaft", "Für alle Fälle Stefanie") Hörspiele (Auswahl), alle für Deutschlandradio Berlin "Hundediebe" "Mir geht es gut" "Die vertauschte Tante" "ANDI" "Meine beste Freundin" "Elefant im Krankenhaus"

Product Details

ISBN-13: 9783863942793
Publisher: EDITION digital
Publication date: 01/01/2013
Sold by: CIANDO
Format: eBook
Pages: 164
File size: 457 KB
Age Range: 12 - 18 Years
Language: German

About the Author

Gabriele Herzog 1948 in Leipzig geboren. Diplom-Theaterwissenschaftlerin, Dramaturgin am Landestheater Halle, von 1973 bis1990 Dramaturgin und Drehbuchautorin im DEFA-Studio für Spielfilme, von 1991 bis 2002 Dramaturgin, Producerin und Autorin bei privaten Filmproduktionen. Freischaffend als Drehbuchautorin seit 2003 Drehbücher für Spielfilme, Fernsehfilme und Serien Hörspiele Erzählungen Bücher: "Keine Zeit für Beifall", Roman, Verlag Neues Leben, Berlin 1990 "Das Mädchen aus dem Fahrstuhl", Roman, Verlag Neues Leben, Berlin 1985, Debütpreis des Verlages Spielfilmdrehbücher (alle von der DEFA realisiert): "Elefant im Krankenhaus" (Drehbuch nach ihrem Hörspiel), Regie: Karola Hattop "Das Mädchen aus dem Fahrstuhl" (Drehbuch nach ihrem Roman), Regie: Herrmann Zschoche "Herz des Piraten" (nach dem Kinderbuch von Benno Pludra), Regie: Jürgen Brauer Drehbücher für Fernsehfilme und Serien: "Bleib bei mir", ARD (nach dem Roman "Dritte Sonnenblume links" von Christine Vogeley) "Unser Papa, das Genie", ARD "Wie verliebt man seinen Vater", MDR (nach dem Kinderbuch "Les joues roses" von Malika Ferdjoukh ) "Erste Begegnung", ZDF 18 Folgen für die ARD Serie "Die Stein" (zum Teil gemeinsam mit Scarlett Kleint) diverse Serienfolgen für ARD, ZDF und SAT1 ( u.a. für "Notruf Hafenkante" (mit Scarlett Kleint), "In aller Freundschaft", "Für alle Fälle Stefanie") Hörspiele (Auswahl), alle für Deutschlandradio Berlin "Hundediebe" "Mir geht es gut" "Die vertauschte Tante" "ANDI" "Meine beste Freundin" "Elefant im Krankenhaus"

Read an Excerpt

&quo;Nimm den Ohrensessel. Das ist das Bequemste, was ich habe", sagte er zu Regine, als sie dann endlich in seinem Zimmer waren. Er ging in die Küche und kam mit zwei Flaschen wieder. &quo;Rot oder weiß?"
&quo;Was willst du?"
&quo;Ich habe dich gefragt, du bist der Gast."
&quo;Rot."
&quo;Prima. Trinke ich auch am liebsten."
&quo;Und wenn ich weiß gesagt hätte?"
&quo;Haste ja nicht." Er öffnete die Flasche, füllte den Wein in die Gläser. Das alles hätte man schon eine Stunde früher haben können, dachte er dabei. Sie tranken Wein, er suchte Musik auf dem Rekorder, dann holte er aus dem Wohnzimmer Pfefferkuchen und Schokolade. Und dann war alles erst mal relativ einfach. Er kniete vor ihrem Sessel, nahm ihren Kopf in seine Hände und streichelte ihr Gesicht. Sie küssten sich, diesmal war ihr Mund weich und warm und schmeckte nach Schokolade.
&quo;Wollen wir uns auf die Liege setzen?", fragte er, auch weil ihm langsam die Knie wehtaten. Sie kamen, ohne sich gegenseitig loszulassen, auf seine Liege. Er spürte keinen Widerstand, als er ihr die Bluse auszog. Er musste sich konzentrieren, was die verdammten Knöpfe betraf, denn wie sehr seine Hände zitterten, wollte er möglichst vor ihr verbergen. Sie trug nichts darunter, überhaupt nichts. Damit hatte er nicht gerechnet. Der Anblick, der sich ihm bot, erinnerte ihn an Bilder, die er gesehen hatte. An alte Bilder, auf denen Frauen abgebildet waren, die hauchzarte, durchsichtige Gewänder trugen, die die üppigen runden Formen ihrer Brüste greifbar erscheinen ließen.
Regine hatte ein leichtes Lächeln im Gesicht. Das irritierte ihn. Wie oft hatte sie sich schon so ansehen lassen? Er legte sein Gesicht zwischen ihre Brüste und spürte zum ersten Mal das Gefühl der Eifersucht. Regine streichelte über seine Haare, sanft und beruhigend, und er bekam ein wenig von der Sicherheit zurück, die ihn den Tag über begleitet hatte.
&quo;Ich möchte dich ganz sehen", flüsterte er und versuchte mit dem Reißverschluss ihrer Skihosen klarzukommen. Er bekam keine Hilfe.
&quo;So schaffe ich es nicht."
&quo;Dreh dich um", sagte Regine. Das verwunderte ihn, aber er wendete sich zur Wand. Erst als er bemerkte, dass Regine völlig reglos neben ihm lag, hatte er den Mut, sich ihr wieder zuzuwenden. Sie war schön. So wie ihre Brüste war ihr ganzer Körper. Sie hatte kaum noch etwas Mädchenhaftes. Regine war eine Frau. Seine Bewunderung und seine Schwäche waren nicht voneinander zu trennen. Er wusste nicht, was er tun sollte. Er wusste nur, dass er sich in seinem ganzen Leben noch nie in einer solch erbärmlichen Situation befunden hatte. Regine sah ihn an, streckte ihm ihre Arme entgegen. Aber er konnte sie weder küssen noch streicheln, er war vor Schreck bewegungsunfähig geworden. Beide waren sie dieser Situation nicht gewachsen.
Regine zog die Wolldecke, die auf der Liege lag, über sich. &quo;Was hast du?"
Nun erwachte er aus seiner Erstarrung und begann, sie verzweifelt zu umarmen. Wenn er in diesem Augenblick geredet hätte, statt zu schweigen. Wenn er ihr gesagt hätte, dass er noch nie etwas so Wunderbares wie ihren Körper gesehen hatte und sich dadurch wie gelähmt fühlte ... Nur konnte er keinen Ton herausbringen, ja, er hatte damit zu tun, seine Tränen zurückzuhalten.
Heute ist er sicher, dass Regine ernsthaft der Ansicht gewesen war, er hätte sie nicht schön, nicht anziehend genug gefunden. Ganz bestimmt war sie nicht im Traum auf die Idee gekommen, dass genau das Gegenteil der Fall gewesen war! Ihn allein traf die Schuld, dieses Missverständnis nicht aufgeklärt zu haben. Obwohl er sich wahnsinnig geschämt hatte, hätte er den Mut finden müssen, die Wahrheit zu sagen. Aber aus Unerfahrenheit hatte er damals als Tragödie empfunden, was nur die Folge eines großen und tiefen Gefühls für das Mädchen gewesen war. Regine hatte sich dann schweigend angezogen, und er hatte sie gewähren lassen. Er unternahm noch einen zaghaften Versuch, sie zum Bleiben zu bewegen. Aber es war umsonst. Er erinnert sich an ihr trauriges Gesicht, als er sie an der Wohnungstür verabschiedete.

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