Death Call - Er bringt den Tod: Thriller Hart. Härter. Carter ? Die Psychothriller-Reihe mit Nervenkitzel pur

Tanya Kaitlin freut sich auf einen entspannten Abend. Plötzlich klingelt ihr Handy, ein Videoanruf von ihrer besten Freundin. Tanya nimmt den Anruf an und der Alptraum beginnt: Ihre Freundin ist gefesselt und geknebelt. Tanya hat eine Chance, die Freundin zu retten, hört sie von einer tiefen, unheimlichen Stimme. Sie muss nur zwei Fragen richtig beantworten. Sie scheitert - und ihre Freundin wird vor ihren Augen brutal ermordet.
Profiler Robert Hunter und sein Partner Garcia haben einen neuen Fall: ein Serienmörder, der seinen Opfern in den sozialen Medien auflauert. Er studiert ihre Fehler und nutzt sie für sein perfides Spiel. Und das hat gerade erst begonnen ...

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Death Call - Er bringt den Tod: Thriller Hart. Härter. Carter ? Die Psychothriller-Reihe mit Nervenkitzel pur

Tanya Kaitlin freut sich auf einen entspannten Abend. Plötzlich klingelt ihr Handy, ein Videoanruf von ihrer besten Freundin. Tanya nimmt den Anruf an und der Alptraum beginnt: Ihre Freundin ist gefesselt und geknebelt. Tanya hat eine Chance, die Freundin zu retten, hört sie von einer tiefen, unheimlichen Stimme. Sie muss nur zwei Fragen richtig beantworten. Sie scheitert - und ihre Freundin wird vor ihren Augen brutal ermordet.
Profiler Robert Hunter und sein Partner Garcia haben einen neuen Fall: ein Serienmörder, der seinen Opfern in den sozialen Medien auflauert. Er studiert ihre Fehler und nutzt sie für sein perfides Spiel. Und das hat gerade erst begonnen ...

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Overview

Tanya Kaitlin freut sich auf einen entspannten Abend. Plötzlich klingelt ihr Handy, ein Videoanruf von ihrer besten Freundin. Tanya nimmt den Anruf an und der Alptraum beginnt: Ihre Freundin ist gefesselt und geknebelt. Tanya hat eine Chance, die Freundin zu retten, hört sie von einer tiefen, unheimlichen Stimme. Sie muss nur zwei Fragen richtig beantworten. Sie scheitert - und ihre Freundin wird vor ihren Augen brutal ermordet.
Profiler Robert Hunter und sein Partner Garcia haben einen neuen Fall: ein Serienmörder, der seinen Opfern in den sozialen Medien auflauert. Er studiert ihre Fehler und nutzt sie für sein perfides Spiel. Und das hat gerade erst begonnen ...


Product Details

ISBN-13: 9783843715232
Publisher: Ullstein Ebooks
Publication date: 08/11/2017
Series: Ein Hunter-und-Garcia-Thriller , #8
Sold by: Bookwire
Format: eBook
Pages: 416
File size: 2 MB
Language: German

About the Author

Chris Carter wurde 1965 in Brasilien als Sohn italienischer Einwanderer geboren. Er studierte in Michigan forensische Psychologie und arbeitete sechs Jahre lang als Kriminalpsychologe für die Staatsanwaltschaft. Dann zog er nach Los Angeles, wo er als Musiker Karriere machte. Gegenwärtig lebt Chris Carter in London. Seine Thriller um Profiler Robert Hunter sind allesamt Bestseller.

Read an Excerpt

CHAPTER 1

Tanya Kaitlin drehte das Wasser ab, stieg aus der Dusche und trocknete sich gründlich ab, bevor sie in ihren schwarzweißen Lieblingsbademantel schlüpfte. Sobald das getan war, griff sie nach dem farblich passenden Handtuch, das an einem der kleinen Haken hinter ihrer Badezimmertür hing, und wickelte es sich wie einen Turban um das strohblonde nasse Haar. Obwohl das Wasser nur lauwarm gewesen war, hatte sich so viel Dampf entwickelt, dass der große Spiegel, der an der Wand über dem Waschtisch aus schwarzem Granit hing, vollständig beschlagen war. Tanya wischte mit der Hand eine kreisrunde Stelle frei. Sie ging ganz nah an den Spiegel heran und inspizierte gründlich ihr Gesicht. Schon nach wenigen Sekunden hatte sie etwas entdeckt.

»O nein«, sagte sie und drehte sich zur Seite, um besser ihr rechtes Profil betrachten zu können. Mit beiden Zeigefingern zog sie in der Nähe ihres Kinns die Haut straff. »Das hättest du wohl gern, du blöder Mistpickel. Aber vergiss es. Ich sehe dich.«

Tanya widerstand dem Drang, an dem kleinen Pickel herumzuquetschen. Stattdessen zog sie die linke Schublade des Waschbeckenunterschranks auf und begann, zielstrebig darin zu wühlen. Die Schublade war voll mit Tiegeln, Tuben und Ampullen, die verschiedene Öle, Cremes, Lotionen und andere »Wundermittel« für die Gesichtshaut enthielten. Tanya kaufte so ziemlich alles, was in einem der vielen Modemagazine angepriesen wurde, die sie regelmäßig las.

»Nein, du nicht ... du nicht ...«, murmelte sie, während sie einzelne Produkte beiseiteschob. »Wo zum Teufel ist das Teil? Ich hab es, ich weiß ganz genau, dass ich es hier irgendwo hab.« Ihre Suche wurde hektischer. »Ah, da bist du ja.« Erleichtert atmete sie auf.

Aus den Tiefen der Schublade förderte sie eine kleine weiße Tube mit kugelförmigem Applikator zutage. Sie hatte das Produkt bisher noch nie benutzt, aber in einem Artikel, den sie wenige Tage zuvor gelesen hatte, war es als eins der fünf wirksamsten derzeit auf dem Markt erhältlichen Aknemittel angepriesen worden. Nicht, dass Tanya ein Problem mit Akne gehabt hätte – im Gegenteil, für eine Dreiundzwanzigjährige hatte sie ein ungewöhnlich gutes Hautbild. Aber sie sorgte eben gerne für den Fall der Fälle vor. Die Anzahl der Kosmetikprodukte, die sie allein im Laufe der vergangenen zwei Jahre »für den Fall der Fälle« angeschafft hatte, spottete jeder Beschreibung.

Tanya schraubte den Deckel der Tube ab, sah ein weiteres Mal in den Spiegel und tupfte dann mit Hilfe des Roll-on-Applikators eine kleine Menge der Salbe auf das winzige Pickelchen, das kaum sichtbar an ihrem Kinn spross.

»Ganz genau, Mistding. Du bist erledigt«, sagte sie triumphierend. »Jetzt verzieh dich – und zwar noch vor dem Wochenende, sonst gibt's Ärger.«

Tanya wollte gerade mit ihrem Pflegeritual für Gesicht und Körper beginnen, als sie aus dem Schlafzimmer ein Geräusch hörte – oder wenigstens glaubte sie, aus dem Schlafzimmer ein Geräusch gehört zu haben. Sie öffnete die Badezimmertür, schob ihren Handtuchturban so zurecht, dass ihr rechtes Ohr frei lag, steckte den Kopf durch den Türspalt und lauschte kurz. Die unverwechselbare Melodie verriet ihr, dass sie soeben eine Anfrage für einen Videochat von einer ihrer drei engsten Freundinnen erhalten hatte.

»Komme schon ... komme schon!«, rief Tanya und eilte aus dem Bad ins Schlafzimmer. Dort sah sie ihr Smartphone auf dem Nachttisch liegen. Es vibrierte und ruckelte dabei hin und her, als wolle es zur Melodie tanzen. Hastig riss sie es an sich und warf einen Blick auf das Display – die Einladung zum Videochat kam von ihrer besten Freundin Karen Ward. Die Uhr des Smartphones zeigte zweiundzwanzig Uhr neununddreißig an.

Das Telefon vor ihr Gesicht haltend, nahm sie den Anruf an. Sie und Karen telefonierten oft per Video.

»Hey, Süße!«, rief sie und ließ sich auf die Bettkante plumpsen. »Ich hab einen Pickel an meinem Kinn gefunden, dem musste ich gerade erst mal den Garaus machen. Ist das zu fassen?«

Als das Bild auf ihrem Smartphone-Display sichtbar wurde, runzelte sie verwundert die Stirn. Statt des Gesichts ihrer Freundin waren nur deren tiefliegende blaue Augen zu sehen. Und die waren voller Tränen.

»Karen, alles in Ordnung mit dir?«

Karen antwortete nicht.

»Süße, was ist denn los?«, fragte Tanya in ernsthafter Sorge.

Als sich kurz darauf der Bildausschnitt ganz langsam zu vergrößern begann, wurde ihre Besorgnis zu Angst. Das Gefühl legte sich um sie wie ein zu enger Mantel.

Karens helle Haare waren nass, als hätte sie geschwitzt. Wie feuchtes Papier klebten die Strähnen an ihrer Stirn und an den Seiten ihres Gesichts. Sie musste geweint haben, denn ihr Augen-Make-up war verschmiert und ihr in einem bizarren Muster aus schwarzen Zickzacklinien die Wangen heruntergelaufen.

Tanya beugte sich dichter über ihr Smartphone. »Karen, was um alles in der Welt ist denn los? Geht es dir gut?«

Doch auch diesmal bekam sie keine Antwort, und als der Bildwinkel noch weiter aufging, erkannte Tanya endlich, woran das lag: Karen wurde von einem dicken Lederknebel am Sprechen gehindert. Er saß so fest, dass ihr Gesicht davon ganz verzogen wirkte. Der Knebel hatte ihr sogar die Mundwinkel aufgerissen. Aus den Wunden lief Blut über ihr Kinn.

»Was soll das?«, hauchte Tanya kaum hörbar. »Karen, ist das irgendein blöder Scherz?«

»Ich fürchte, Karen kann gerade nicht reden.«

Die Stimme, die Tanya durch die winzigen Lautsprecher ihres Smartphones vernahm, musste digital verzerrt worden sein, denn sie klang geradezu beängstigend tief. So tief sprach kein normaler Mensch. Außerdem stimmte etwas mit der Geschwindigkeit nicht; die Worte klangen eigenartig schleppend und gedehnt. Tanya hatte unwillkürlich das Gefühl, als spräche ein Dämon aus einem Hollywood-Film zu ihr. Sie konnte unmöglich sagen, ob es sich um eine männliche oder eine weibliche Stimme handelte.

»Was ...?« Die Brauen angestrengt zusammengezogen, starrte sie auf den Handybildschirm. Doch außer Karen war dort niemand zu sehen. »Wer ist denn da?«

»Wer ich bin, tut nichts zur Sache«, entgegnete die Dämonenstimme monoton. »Wichtig ist allein, dass du mir jetzt gut zuhörst, Tanya, und dass du nicht auflegst. Du kannst mich nicht sehen, aber ich sehe dich. Wenn du den Anruf beendest, wird das schreckliche Konsequenzen haben ... für Karen ... und für dich.«

Tanya schüttelte den Kopf, als wolle sie einen bösen Traum abschütteln. »Was?« Ihre Verwirrung wuchs von Sekunde zu Sekunde.

Der Bildausschnitt vergrößerte sich noch ein wenig mehr, und jetzt sah Tanya, dass Karen mit einem dünnen Seil an einen Stuhl gefesselt war. Tanya kniff die Augen zusammen. Sie kannte diesen Stuhl – und auch das große Poster an der Wand dahinter. Der Anruf kam aus Karens Wohnzimmer.

Tanya zögerte. Sie wägte kurz ab, dann legte sie skeptisch den Kopf schief. Das kann doch nur irgendein geschmackloser Scherz sein, dachte sie bei sich. Und dann – endlich – ging ihr ein Licht auf.

»Pete, bist du wieder da? Bist du das mit der dämlichen Teufelsstimme?« Tanyas eigene Stimme klang jetzt wieder etwas fester. »Wollt ihr zwei mich veräppeln?« Sie zog sich das Handtuch vom Kopf, so dass ihr die feuchten Haare offen über die Schultern fielen.

Keine Reaktion.

»Wirklich zum Totlachen, Leute. Kommt schon, Pete, Karen – hört auf mit dem Mist. Das ist echt nicht lustig, okay? Ich hab mich total gegruselt. Ich hätte mir eben vor Angst fast in die Hose gemacht.«

Noch immer kam keine Antwort.

»Leute, jetzt mal im Ernst. Lasst das sein, sonst lege ich auf.«

»Das würde ich an deiner Stelle nicht tun«, meldete sich erneut die Dämonenstimme. »Ich weiß ja nicht, wer dieser Pete ist, aber das ließe sich bestimmt herausfinden. Dann könnte er der Nächste auf meiner Liste werden.«

Tanya sah nach wie vor niemanden außer Karen. Zu wem auch immer diese Dämonenstimme gehörte, er oder sie musste sich hinter der Kamera befinden – obwohl Tanya den Eindruck hatte, dass das Telefon auf ein Stativ montiert war, weil die Bilder kein bisschen wackelten.

Das ist doch vollkommen irre, dachte sie und sah ihrer besten Freundin in die Augen.

Daraufhin atmete Karen scharf durch die Nase ein, was ihr sehr schwerzufallen schien, denn ihr ganzer Kopf zitterte dabei vor Anstrengung. Frische Tränen rollten ihr über die Wangen und hinterließen dort weitere schwarze Linien.

Tanya kannte Karen gut. Sie wusste, dass diese Tränen echt waren. Was immer hier gerade vor sich ging, an einen Scherz glaubte sie jetzt nicht mehr.

»Ich würde mich ja zu gern weiter mit dir unterhalten«, fuhr der Dämon fort, »aber die Zeit drängt, Tanya. Wenigstens für deine Freundin Karen hier. Also erkläre ich dir jetzt, wie die Sache ablaufen wird.« Tanya versteifte sich unwillkürlich.

»Ich habe nämlich eine Wette abgeschlossen.«

Tanya wusste nicht genau, ob sie richtig gehört hatte. »Was? Eine Wette?«

»Ganz genau«, bestätigte der Dämon. »Ich habe mit Karen gewettet. Wenn ich die Wette verliere, lasse ich sie frei, und keine von euch beiden wird je wieder von mir hören. Darauf gebe ich euch mein Wort.«

Es folgte eine lange Pause.

»Aber sollte ich die Wette gewinnen ...« Die Person am anderen Ende ließ den Rest des Satzes ganz bewusst unausgesprochen.

Tanya schüttelte den Kopf und stieß den Atem aus. »Ich ... ich verstehe das nicht.«

»Das Spiel ist kinderleicht, Tanya. Ich nenne es Zwei Fragen.«

»Hä?«

»Du musst nichts weiter tun, als mir zwei Fragen korrekt zu beantworten«, erklärte die Dämonenstimme. »Ich stelle sie dir nacheinander. Du hast pro Frage so viele Antwortversuche, wie du möchtest, aber wir können erst dann mit der zweiten Frage weitermachen, wenn du die erste richtig beantwortet hast. Solltest du dafür länger als fünf Sekunden benötigen, wird die Antwort als falsch gewertet. Ich brauche nur zwei korrekte Antworten, und deine Freundin Karen kann gehen.« Eine winzige Pause. »Ich weiß, ich weiß. Das Spiel hört sich nicht besonders spannend an, stimmt's? Aber na ja ... warten wir es ab.«

»Fragen? Was denn für Fragen?«

»Ach, keine Bange. Sie hängen alle unmittelbar mit dir zusammen. Du wirst schon sehen.«

Tanya musste erst einmal tief Luft holen, ehe sie sprechen konnte. »Und was passiert, wenn ich Ihnen eine falsche Antwort gebe?«

Diese Frage veranlasste Karen dazu, kaum merklich den Kopf zu schütteln. Ihre Augen wurden groß, und in ihnen spiegelte sich die nackte Angst.

»Das ist eine durchaus berechtigte Frage, Tanya«, antwortete die Stimme. »Ich habe den Eindruck, dass du eine kluge Frau bist. Das verheißt Gutes.«

Die Stille, die darauf folgte, klang, als wäre die Leitung urplötzlich tot. Das musste an dem Stimmenverzerrer liegen, den der Unbekannte benutzte.

»So viel kann ich dir immerhin schon jetzt verraten: Um Karens willen wollen wir hoffen, dass dieser Fall nicht eintritt.«

Auf einmal fiel Tanya das Atmen schwer. Sie wollte dieses Spiel nicht mitspielen. Und das musste sie auch nicht. Sie musste einfach nur auflegen.

»Wenn du auflegst«, sagte die Dämonenstimme am anderen Ende, als hätte sie Tanyas Gedanken gelesen, »stirbt Karen, und du bist als Nächste dran. Wenn du aus dem Bild verschwindest, stirbt Karen, und du bist als Nächste dran. Wenn du versuchst, die Polizei zu rufen, stirbt Karen, und du bist als Nächste dran. Aber ich kann dir versichern, dass das sowieso zwecklos wäre, Tanya. Bis der Streifenwagen hier ist, würden annähernd zehn Minuten vergehen, wohingegen ich nur eine einzige Minute brauchen würde, um deiner Freundin das Herz aus der Brust zu reißen und es als kleines Präsent für die Polizisten auf dem Tisch liegenzulassen. Das Blut in ihren Adern wäre noch warm, wenn sie hier ankommen.«

Diese Worte ließen sowohl Karen als auch Tanya vor Angst erschauern. Karen begann, trotz ihres Knebels zu schreien und sich verzweifelt hin- und herzuwerfen, um sich von den Fesseln zu befreien. Vergeblich.

»Wer sind Sie?«, stieß Tanya hervor. Um ein Haar hätte ihre Stimme dabei versagt. »Warum tun Sie Karen das an?«

»Ich würde dir raten, dich auf das vorliegende Problem zu konzentrieren, Tanya. Denk an Karen.«

Gleich darauf nahm Tanya eine Bewegung am Bildschirm wahr. Eine ganz in Schwarz gekleidete Gestalt bezog Aufstellung hinter dem Stuhl, auf dem ihre beste Freundin saß. Aufgrund des Bildausschnitts konnte Tanya lediglich den Oberkörper der Person sehen.

»Verdammte Scheiße, was für ein kranker Streich ist das hier?«, brüllte sie ins Telefon. Mittlerweile kämpfte sie mit den Tränen.

»Nein, Tanya«, gab der Dämon zurück. »Das hier ist kein Streich. Es ist alles echt. Sollen wir beginnen?«

»Nein, warten Sie ...«, flehte Tanya. Ihr Herz schlug wie rasend.

Doch der Dämon hörte nicht auf sie. »Frage Nummer eins, Tanya: Wie viele Facebook-Freunde hast du?«

»Was?« Tanya traute ihren Ohren nicht.

»Wie viele Facebook-Freunde hast du?«, wiederholte der Dämon ein klein wenig langsamer.

Okay, das kann wirklich nur ein Scherz sein, dachte Tanya. Was ist denn das für eine bescheuerte Frage? Träume ich, oder was ist hier los?

»Fünf Sekunden, Tanya.«

Tanyas verdatterter Blick ging zu Karens Gesicht. Es war zu einer Maske der Angst erstarrt.

Im nächsten Moment begann die Dämonenstimme rückwärtszuzählen. »Vier ... drei ... zwei ...« Tanya hatte keine Zeit zum Nachdenken. Kurz bevor sie duschen gegangen war, hatte sie auf ihre Facebook-Seite geschaut. »Eintausendeinhundertdreiunddreißig«, antwortete sie wie aus der Pistole geschossen.

Schweigen.

Die Luft in Tanyas Schlafzimmer schien sich zu verdichten und schwer zu werden wie Rauch.

Dann begann die Person hinter Karens Stuhl zu applaudieren.

»Das ist zu hundert Prozent korrekt, Tanya. Du hast ein gutes Gedächtnis. Durch diese Antwort ist deine Freundin ihrer Freiheit schon einen Schritt näher. Jetzt gilt es: Nur noch eine richtige Antwort, und der Spuk hat ein Ende.«

Wieder eine absichtlich in die Länge gezogene Pause.

Tanya hielt den Atem an.

»Und da Karen deine beste Freundin ist, dürfte die nächste Frage für dich kein Problem sein.«

Tanya wartete.

»Wie lautet Karens Handynummer?«

Tanya runzelte die Stirn. »Ihre Handynummer?«

Diesmal wiederholte der Dämon die Frage nicht, sondern begann sofort mit dem Countdown. »Fünf ... vier ... drei ...«

»Aber ... die kenne ich nicht auswendig!«

»Zwei ...«

Aus Tanyas Kehle drang ein ersticktes Röcheln.

»Eins ...«

»Das ist doch total albern«, sagte Tanya mit einem zittrigen Lachen. »Warten Sie eine Sekunde, dann schaue ich nach.«

CHAPTER 2

Detective Robert Hunter vom Raub- und Morddezernat des LAPD bemerkte die rothaarige Frau, kaum dass er den Vierundzwanzig-Stunden-Lesesaal im Erdgeschoss der historischen Powell Library betreten hatte, die zum Campus der University of California in Westwood gehörte. Die Frau saß, teilweise von einem Stapel ledergebundener Bücher verborgen, allein an einem Tisch, hatte einen Kaffeebecher neben sich stehen und tippte konzentriert etwas in ihren Laptop.

Als Hunter auf dem Weg zu seinem angestammten Platz ganz hinten in der Ecke des großen Saals an ihr vorbeikam, hob sie den Kopf und sah ihn an. Ihr Blick verriet nichts. Er war weder neugierig noch auffordernd oder kokett, lediglich ein beiläufiges Zur-Kenntnis-Nehmen. Bereits eine Sekunde später hatte sie sich wieder ihrem Computerbildschirm zugewandt.

Dies war jetzt schon das dritte Mal, dass Hunter die Frau in der Bibliothek sah. Immer saß sie hinter einem Bücherstapel verschanzt, immer hatte sie einen Kaffee dabei, immer war sie allein.

Hunter liebte das Lesen, und deshalb liebte er den Vierundzwanzig-Stunden-Lesesaal der Powell Library – besonders in den frühen Morgenstunden der Nächte, in denen seine Hyposomnie ihn wieder einmal nicht zur Ruhe kommen ließ.

Durchschnittlich einer von fünf Menschen in den Vereinigten Staaten leidet unter chronischer Schlaflosigkeit, die in den meisten Fällen durch eine Kombination aus beruflicher, finanzieller und familiärer Belastung hervorgerufen wird. Hunters Fall allerdings war ein wenig anders gelagert. Er hatte schon mit Schlafschwierigkeiten gekämpft, als er von einem stressigen Berufsalltag noch Jahrzehnte entfernt gewesen war.

(Continues…)



Excerpted from "Death Call Er Bringt Den Tod"
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Copyright © 2017 Chris Carter.
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