Dich im Herzen

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eBook1. Auflage (1. Auflage)

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Overview

Annie Harlows Glück scheint perfekt: Sie ist die Produzentin einer bekannten Kochshow, hat einen liebevollen Mann, eine wunderschöne Wohnung in Los Angeles - und jetzt ist sie auch noch schwanger! Doch dann hat Annie hat einen schweren Unfall. Als sie ein Jahr später aus dem Koma erwacht, ist ihr Leben ein Scherbenhaufen. Als gebrochene Frau kehrt sie in ihre Heimat zurück, auf die idyllische Ahornfarm ihrer Familie in Vermont. Kann hier, mit Hilfe ihres charmanten High-School-Freundes Fletcher, ihr Herz heilen?


Product Details

ISBN-13: 9783955766849
Publisher: MIRA Taschenbuch
Publication date: 06/12/2017
Sold by: Libreka GmbH
Format: eBook
Pages: 400
File size: 1 MB
Language: German

About the Author

About The Author
Susan Wiggs hat an der Harvard Universität studiert und ist mit gleicher Leidenschaft Autorin, Mutter und Ehefrau. Ihre Hobbys sind Lesen, Reisen und Stricken. Sie lebt mit ihrem Mann, ihrer Tochter und dem Hund auf einer Insel im nordwestlichen Pazifik.

Read an Excerpt

Dich Im Herzen


By Susan Wiggs

HarperCollins Germany GmbH

Copyright © 2017 MIRA Taschenbuch
All rights reserved.
ISBN: 978-3-95576-684-9


CHAPTER 1

Heute


"Ich kann nicht fassen, dass wir uns über einen Wasserbüffel streiten." Annie Rush richtete den Hemdkragen ihres Mannes.

"Dann lass uns damit aufhören", sagte er. "Die Entscheidung ist gefallen."

Er setzte sich und schob erst einen, danach den anderen Fuß in seine Cowboystiefel – diese unglaublich teuren Stiefel, die sie ihm letztes Jahr zu Weihnachten geschenkt hatte. Weil sie an ihm so verdammt gut aussahen, hatte sie den Kauf jedoch nie bereut.

"Die Entscheidung ist noch nicht gefallen. Wir können das immer noch absagen. Das Budget für die Show ist bereits ausgeschöpft. Und ein Wasserbüffel? Das sind tausendfünfhundert Pfund reine Sturheit."

"Komm schon, Babe." Martin stand auf. Seine blauen Augen glitzerten wie die Sonne auf dem Wasser eines Swimmingpools. "In der Sendung mit einem lebendigen Tier zu arbeiten wird ein echtes Abenteuer. Die Zuschauer werden es lieben."

Sie atmete verärgert aus. Verheiratete Paare stritten sich über die dümmsten Dinge. Wer hat die Zahnpasta offen gelassen? War es schneller, den Ventura Freeway oder die Golden State zu nehmen. Die Anzahl der Silben im Wort Brokkoli. Die optimale Temperatureinstellung der Heizung. Warum spülte er nie seine Bartstoppeln im Waschbecken weg?

Und nun das. Ein Wasserbüffel.

"Wo in meiner Jobbeschreibung steht, dass ich ein Wasserbüffelcowboy bin?", fragte sie.

"Der Büffel ist ein integraler Bestandteil der Sendung."

Er sammelte seine Schlüssel und seine Aktentasche ein und ging nach unten. Seine Schritte hallten schwer auf dem Holzfußboden.

"Das ist ein verrückter Missbrauch des Produktionsbudgets." Sie folgte ihm. "Das hier ist eine Kochsendung, nicht Wildes Tierreich."

"Er ist The Key Ingredient", beharrte Martin. "Und wenn die Hauptzutat der Woche Mozzarella ist, brauchen wir einen Büffel."

Annie biss die Zähne zusammen, um sich davon abzuhalten, die Diskussion weiterzuführen. Sie erinnerte sich daran, dass dieser Streit auf einer tieferen Ebene ihre Ehe berührte. Im Vergleich damit war selbst ein fünfzehnhundert Pfund schwerer Büffel eine Kleinigkeit. Es waren die großen Dinge, die zählten – Martins mühelose Art, Knoblauch und Schnittlauch zu schneiden, wenn er für sie kochte. Seine Hingabe an die Sendung, die sie gemeinsam erschaffen hatten. Der heiße Sex unter der Dusche, den sie am vergangenen Abend gehabt hatten.

"Das wird super", sagte er. "Vertrau mir." Er legte einen Arm um ihre Taille und gab ihr einen kurzen Kuss.

Annie streckte eine Hand aus und berührte seine frisch rasierte Wange. Das Letzte, was sie jetzt brauchen konnte, war ein Disput mit Martin. Er hatte keine Ahnung, wie seltsam seine Idee war. Er hatte schon immer geglaubt, dass die Attraktivität der Sendung in ihrer Fremdartigkeit lag. Sie hingegen war überzeugt, dass die Sendung ihren Erfolg ihrer Authentizität verdankte. Und dem talentierten Koch, dessen Aussehen und Charisma jede Woche eine Stunde lang die Zuschauer vor dem Bildschirm fesselte.

"Ich vertraue dir", flüsterte sie und stellte sich für einen weiteren Kuss auf die Zehenspitzen. Martin war immerhin der Star der Show. Seine Meinung zählte beim ausführenden Produzenten, und er war es gewohnt, seinen Willen durchzusetzen. Die Details überließ er ihr, Annie – seiner Frau, seiner Partnerin, seiner Produzentin. Es war an ihr, dafür zu sorgen, dass alles so lief, wie er es gerne hätte.

Der Streit hallte noch in ihrem Kopf nach, als sie ihre Hände auf die Fensterbank des Fensters stützte, das auf den Garten ihres Stadthauses hinausging. Sie hatte an diesem Tag eine Million Dinge zu erledigen, angefangen bei einem Interview für das People Magazin – ein Blick hinter die Kulissen der Sendung.

Ein Fensterputzer war dabei, ein Gerüst zu erklimmen und sich an die Arbeit zu machen. Martin kam auf dem Weg zum Parkhaus an ihm vorbei und blieb kurz stehen, um etwas zu dem Mann zu sagen. Der grinste daraufhin und nickte. Martin, der Charmeur.

Einen Augenblick später schoss der silberfarbene BMW Roadster aus der Garage. Annie wusste nicht, wieso Martin so in Eile war. Der montägliche Berufsverkehr war seit Stunden vorüber.

Sie seufzte und wandte sich ab, wobei sie versuchte, die emotionalen Nachwirkungen des Streits abzuschütteln. Gran hatte stets gesagt, dass es bei einem Streit nie um die Sache ging, über die man sich stritt. Der Wasserbüffel war nicht der Punkt. Bei all ihren Auseinandersetzungen ging es im Kern um Macht. Wer sie hatte. Wer sie wollte. Wer sich geschlagen geben würde. Wer sich durchsetzen konnte.

Bei ihnen gab es da keine Frage. Sie gab nach. Martin gewann. So war es immer. Weil sie es zuließ? Oder weil sie eine Teamplayerin war? Ja, sie waren ein Team. Ein erfolgreiches Team mit einer eigenen Sendung in einem aufstrebenden Sender. Die Kompromisse, die sie eingingen, waren für sie beide gut. Und für ihre Ehe.

Ein weiterer Spruch von Gran hatte sich ihr ins Herz geprägt: Erinnere dich an die Liebe.

Wenn die Zeiten hart waren und man sich fragte, warum man überhaupt geheiratet hatte, sollte man sich an die Liebe erinnern.

Zum Glück fiel ihr das nicht schwer. Martin war ein echter Fang. Er war so attraktiv, dass die Frauen stehen blieben und ihn anstarrten. Sein lässiger Charme beschränkte sich nicht auf die Sendung. Martin wusste, wie er sie zum Lachen bringen konnte. Wenn sie gemeinsam eine Idee entwickelten, zog er sie in seine Arme und tanzte mit ihr durch die Küche. Wenn sie über die Familie sprachen, die sie einst haben würden, die Babys, schmolz sie vor Sehnsucht dahin. Er war ihr Ehemann, ihr Partner, ein unersetzbares Element in ihrem Leben. Okay, dachte sie. Okay gut. Was auch immer.

Annie sah auf die Uhr und widmete sich dann ihren beruflichen EMails – alle ihre E-Mails waren beruflich. Sie erfuhr, dass die Hebebühne, die sie gemietet hatten, um die neue Beleuchtung am Set ihrer Sendung zu installieren, mit mechanischen Problemen zu kämpfen hatte.

Super. Noch etwas, worüber sie sich Gedanken machen musste.

Das Telefon klingelte, und auf dem Display erschien das Bild einer Katze. "Melissa", sagte Annie und stellte den Lautsprecher des Apparats an. "Was ist los?"

"Ich wollte nur mal hören, wie es so geht", erwiderte Melissa. Das schien sie in letzter Zeit ziemlich häufig zu tun. "Hast du die E-Mail bezüglich der Kuh gesehen?"

"Des Büffels", korrigierte Annie sie. "Und ja. Außerdem habe ich eine Nachricht über eine Hebebühne, die nicht funktioniert, und gleich kommt CJ vom People-Magazin. Also werde ich heute später am Set sein. Sag allen, sie sollen sich bis nach dem Lunch gedulden." Annie biss sich auf die Unterlippe. "Sorry. Ich bin heute Morgen etwas übellaunig. Ich habe vergessen zu frühstücken."

"Dann mach dir jetzt etwas. Okay, meine Hübsche", sagte Melissa fröhlich. "Ich muss los."

Annie wandte sich wieder ihrem Computer zu, um noch einmal die Uhrzeit für den Termin mit der Reporterin zu prüfen. CJ Morris wollte einen Hintergrundbericht über die Sendung schreiben – nicht nur über die Stars Martin Harlow und Melissa Judd, sondern über die gesamte Produktion. Von ihren Anfängen als kleine Sendung im Kabelfernsehen bis zu dem Hit, der sie geworden war. Martin und Melissa hatte CJ bereits interviewt. Heute würde sie nun hierherkommen, um sie zu besuchen, die Erfinderin der Sendung. Es war ein ungewöhnlicher Ansatz für einen Zeitschriftenartikel. Normalerweise waren die Leserinnen nur an Klatsch und an Fotos der Stars interessiert. Annie hoffte, das Beste aus der Gelegenheit machen zu können.

Während sie auf die Journalistin wartete, tat sie das, was eine Produzentin tat – sie nutzte jede freie Minute, um sich um Dinge zu kümmern. Sie las sich die Mietbedingungen für die Hebebühne genau durch, um eine Telefonnummer zu finden. Hierüber hatten Martin und sie sich auch in die Haare bekommen. Die Miete für die Hebebühne mit der höchsten Sicherheitsstufe war wesentlich höher als die für die hydraulische. Trotz ihres Einspruchs hatte Martin darauf bestanden, die billigere zu nehmen. Wie üblich hatte sie nachgegeben und er seinen Willen bekommen. Da sie das Budget wegen des Wasserbüffels überschreiten würden, hatte sie woanders Abstriche machen müssen. Jetzt funktionierte diese Hebebühne nicht, und es war an ihr, das Problem zu lösen.

Genug, sagte sie sich. Ihr fiel wieder ein, dass sie etwas frühstücken wollte, und sie öffnete den Kühlschrank. Bulgarischer Joghurt mit Ahornmüsli? Nein, ihr Magen lehnte die Vorstellung von Joghurt ab. Die zarten französischen Radieschen, die auf dem Bauernmarkt so verlockend ausgesehen hatten, waren nicht mehr ganz frisch. Und selbst eine schlichte Scheibe Toastbrot fand sie wenig ansprechend. Okay, also kein Frühstück. Eine Sache nach der anderen.

Sie ging ins Gästebad und kämmte sich ihr langes dunkles Haar, das sie am Tag zuvor mit dem Glätteisen in die Unterwerfung gezwungen hatte. Dann prüfte sie ihren Lippenstift und ihren Nagellack. Beide kirschrot und perfekt zueinanderpassend. Der schwarze Bleistiftrock, Plateausandalen und das fließende weiße Top waren cool und lässig, eine gute Wahl bei der derzeitigen Hitzewelle. Sie wollte für das Interview gut aussehen, auch wenn diesmal kein Fotograf dabei wäre.

Es klingelte, und sie eilte zur Gegensprechanlage. Mist, die Reporterin war früh dran, so etwas mochte sie gar nicht.

"Eine Lieferung für Annie Rush", sagte die Stimme auf der anderen Seite.

Eine Lieferung? "Oh ... okay. Kommen Sie rauf." Sie drückte auf den Türöffner.

Ein riesiges Bukett aus üppigen tropischen Blumen kam die Treppe herauf. "Achtung, stolpern Sie nicht", sagte Annie zu den Beinen, die sie darunter sehen konnte. "Da drüben ... auf dem Tresen ist gut."

Orientalische Lilien und weiße Tuberosen verströmten ihren würzigen Duft im Raum. Schleierkraut verlieh dem Arrangement einen leichten Touch. Die Frau, die den Strauß gebracht hatte, stellte die Vase ab und strich sich eine schwarze Haarsträhne aus der Stirn.

"Viel Spaß damit, Ma'am", sagte sie.

Sie war jung und trug Tattoos und Piercings an den ungewöhnlichsten Stellen. Die Schatten unter ihren Augen wiesen auf eine schlaflose Nacht hin, auf einer ihrer Wangen prangte eine gelblich verblasste Prellung. Annie fielen solche Dinge immer auf. "Ist alles in Ordnung?", fragte sie.

"Äh, sicher." Das Mädchen nickte in Richtung der Blumen. "Sieht so aus, als wäre jemand sehr glücklich mit Ihnen."

Annie reichte ihr eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank und einen Zwanzigdollarschein. "Passen Sie gut auf sich auf."

"Mach ich." Das Mädchen schlüpfte aus der Tür und eilte die Treppe hinunter.

Annie zupfte den kleinen Briefumschlag aus dem Blumenwald – Rosita's Express Flowers. Auf der Karte stand eine schlichte Botschaft: Es tut mir leid, Babe. Lass uns darüber reden.

Ah, Martin. Die Geste war typisch für ihn – verschwenderisch, übertrieben ... unwiderstehlich. Vermutlich hatte er die Bestellung auf dem Weg zur Arbeit aufgegeben. Sie wurde von einer Woge der Zuneigung erfasst, und ihre Verärgerung schwand dahin. Die Nachricht war genau das, was sie brauchte. Und dann verspürte sie einen Anflug von Schuldgefühlen. Manchmal sorgte sie sich, dass sie nicht genügend an ihn glaubte. Den Entscheidungen nicht traute, die er traf. Es könnte sein, dass er mit dem Wasserbüffel recht hatte. Es könnte eine der beliebtesten Folgen ihrer Sendung werden.

Der Pförtner klingelte erneut und verkündete CJs Ankunft.

Annie öffnete die Tür und wurde von einer Hitzewand begrüßt. "Kommen Sie rein, bevor Sie schmelzen", sagte sie.

"Danke. Dieses Wetter ist verrückt. Ich habe im Radio gehört, dass wir heute wieder die Fünfunddreißig-Grad-Marke knacken. Und das so früh im Jahr."

Annie trat beiseite und geleitete die Journalistin ins Haus. Sie hatte extra aufgeräumt und war nun dankbar, dass Martins Blumenstrauß einen Hauch von Eleganz verströmte. "Fnnnhlen Sie sich wie zu Hause. Kann ich Ihnen etwas zu trinken anbieten? Ich habe einen Krug Eistee im Kühlschrank."

"Oh, das klingt gut. Ist er koffeinfrei? Ich trinke im Moment kein Koffein. Und das Tannin stört mich auch. Ist er tanninfrei?" "Sorry, leider nicht." Egal wie lange sie hier wohnte, Annie würde sich niemals an die unzähligen Ernährungsmarotten der Südkalifornier gewöhnen.

"Dann vielleicht einfach ein Wasser. Wenn es aus der Flasche kommt. Ich bin zu früh", sagte CJ entschuldigend. "Der Verkehr ist so unvorhersehbar, und ich habe extra ausreichend Zeit eingeplant."

"Kein Problem", versicherte Annie ihr. "Meine Großmutter hat immer gesagt, wenn du nicht pünktlich sein kannst, komm zu früh." Sie ging zum Kühlschrank, während die Reporterin ihre Sachen abstellte und sich auf das Sofa setzte.

Zumindest konnte Annie sie mit dem Wasser beeindrucken. Ein Sponsor hatte ein paar Kostproben seines Mineralwassers geschickt, das vierzehn Dollar die Flasche kostete, aus einem Brunnen tief in der Erde der Anden stammte und abgefüllt wurde, bevor es jemals mit Luft in Berührung gekommen war.

"Was für eine tolle Küche", bemerkte CJ und schaute sich um.

"Danke. Hier entstehen all die Köstlichkeiten." Annie reichte ihr die gekühlte Wasserflasche.

"Das kann ich mir vorstellen. Also, Ihre Großmutter", sagte CJ, während sie ein altes Kochbuch betrachtete, das auf dem Wohnzimmertisch lag. "Das ist die gleiche, die dieses Buch geschrieben hat, richtig?" Sie schaltete die Aufnahmefunktion ihres Handys an und legte es auf den Couchtisch. "Unterhalten wir uns doch ein wenig darüber."

Annie liebte es, über Gran zu sprechen. Sie vermisste sie jeden Tag, aber die Erinnerungen hielten sie in ihrem Herzen lebendig. "Gran hat das Buch in den Sechzigerjahren veröffentlicht. Ihr Name war Anastasia Carnaby Rush. Mein Großvater hat sie Sugar genannt – zu Ehren der Ahornsirupmarke seiner Familie. Sugar Rush."

"Ich liebe es." CJ blätterte in dem Buch.

"Es war jahrelang ein regionaler Bestseller in Vermont und New England. Inzwischen ist es vergriffen, aber ich kann Ihnen eine digitale Ausgabe zukommen lassen."

"Super. War sie gelernte Köchin?"

"Nein, sie hat sich alles selbst beigebracht. Sie hatte einen Abschluss in Englisch, doch Kochen war ihre große Liebe." Sogar jetzt noch, lange nachdem ihre Großmutter gestorben war, sah Annie sie in der sonnigen Küche des Farmhauses vor sich, wie sie fröhlich jeden Tag des Jahres für die gesamte Familie kochte. "Gran hatte eine besondere Art, mit Lebensmitteln umzugehen", fuhr Annie fort. "Sie hat immer gesagt, jedes Rezept hat eine Schlüsselzutat. Das ist die Zutat, die das Gericht definiert."

"Verstehe. Deshalb konzentriert sich jede Folge Ihrer Sendung auf eine einzelne Zutat. War es schwer, diese Idee dem Sender zu verkaufen?"

Annie lachte leise. "Nein, das war nicht schwierig. Ich meine, kommen Sie, Martin Harlow." Sie zeigte der Frau ein weiteres Kochbuch – das neueste von Martin. Das Cover zierte ein Bild von ihm, auf dem er noch leckerer aussah als der goldkrustige Brombeerkuchen, den er gerade zubereitete.

"Stimmt. Er ist die perfekte Kombination aus Wildwestcowboy und Cordon-bleu-Koch."

CJ strahlte und machte keinen Hehl aus ihrer Bewunderung. Sie studierte die auf dem Couchtisch liegenden Zeitschriften. Us Weekly, TV Guide, Variety. Alle hatten in den letzten sechs Monaten etwas über die Sendung gebracht.

"Sind das die neuesten Artikel?"

"Ja. Nehmen Sie sich gerne alles, was Sie interessiert." Ein weiteres von Annies hochgeschätzten Büchern lag ebenfalls in der Nähe – ein Exemplar von Herr der Fliegen, ein altes, in Leinen gebundenes Werk in einem festen Schuber. Es war eine von drei Ausgaben, die sie besaß, und sie hoffte, dass die Reporterin sie nicht darum bitten würde.

CJ konzentrierte sich auf andere Dinge – einen mehrseitigen Artikel in Entertainment Weekly, der Martin zeigte, wie er in seiner unverkennbaren abgetragenen Jeans und der Metzgerschürze kochte, unter der er ein enges weißes T-Shirt trug, das seinen fitten, muskulösen Oberkörper betonte. Seine Co-Moderatorin Melissa stand neben ihm. Ihre elegante Erscheinung war die perfekte Ergänzung zu seinem lässigen Look.

Essen als Unterhaltung. Das war eine Richtung, die Annie für ihre Sendung The Key Ingredient nicht im Kopf gehabt hatte. Aber wer war sie, gegen die erfolgreichen Einschaltquoten zu argumentieren?

Annie erzählte kurz von ihrem Hintergrund – Film- und Rundfunkstudium mit Schwerpunkt Kochkünste in einem Spezialprogramm an der Tisch School of the Arts der New York University. Was sie nicht erwähnte, war das Opfer, das sie bringen musste, um von der Ostküste nach L. A. ziehen zu können. Das war ein Teil ihrer Geschichte, jedoch nicht der Geschichte der Sendung.

"Wann sind Sie an die Westküste gezogen?" "Das kommt mir wie eine Ewigkeit her vor, aber es war vor ungefähr zehn Jahren."

"Also direkt nach dem Studium?"


(Continues...)

Excerpted from Dich Im Herzen by Susan Wiggs. Copyright © 2017 MIRA Taschenbuch. Excerpted by permission of HarperCollins Germany GmbH.
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