Die Traurigkeit der Menschen entsteht, wenn sie das Vertrauen in die eigene Zukunft verloren haben.
Besonders schädlich ist in der westlichen Welt von heute die Gewalt, mit der sich sogenannte
Berühmtheiten in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit drängen. Wenn einmal jemand berühmt geworden
ist, kümmert er sich nicht mehr darum, sich gegenüber den Mitmenschen demütig zu verhalten.
Je aufdringlicher und skrupelloser sich dieses in den Vordergrund kämpfen geschieht, desto trauriger
werden Zeitgenossen, die am Rande bleiben. Dazu kommt, dass die westliche Zivilisation einen gefährlichen
Feldzug gegen die richtige Verwendung lebenswichtiger Begriffe führt. Es wäre wünschenswert, wenn
jene, die sich in den Vordergrund der Öffentlichkeit gedrängt haben, keine Wörter und Wendungen
verwenden würden, deren Sinn sie nicht verstehen. Die unsachgemäße Verwendung von Begriffen der
Wirtschaft oder der Politik verursacht im Denken des einfachen Volkes einen fürchterlichen Wirrwarr.
Politiker, Medien und Analysten müssten die hochtrabenden, aber hohlen Begriffe, wieder in allgemein
zugängliche Worte verwandeln. Nur auf diese Weise kann ein arbeitender Mensch sie in Taten umsetzen.
Die unerklärliche Traurigkeit der westlichen Welt rührt daher, dass Begriffe mit den Wörtern, die sie
eigentlich definieren, nicht mehr übereinstimmen. Niemand kann aber eine unverständliche Sprache in
konkrete Taten umsetzen. So sind mittlerweile Ethik, Moral, Humanität, Recht, Kunst zu Begriffen
geworden, die zu dem, was sie aussagen sollen, nicht mehr passen. Die Tatsache, dass man den Common
sense des Volkes gezielt ignoriert, führt zu einer sich mehr und mehr breitmachenden Traurigkeit der
westlichen Welt. In Wirklichkeit denkt das Volk nicht chaotisch.
Die Geschichte der Traurigkeit will daran erinnern, dass die Menschen Worte brauchen, wenn sie etwas
in Taten umsetzen wollen. Begriffe, die nichts mehr aussagen, verwirren das Volk und führen zum
Stillstand. Sie werden ein löchriges Fundament für Leute, die sich nichts mehr zu sagen haben. Und das ist
die Traurigkeit, die uns bedroht.
Die Ideen dieses Buches sind nicht originell. Ich habe mit dem Text
versucht, die Lehre von Konfuzius neu zu interpretieren.