Jesus von Nazareth wird von Glaubigen, aber auch der Kirche Fernstehenden als ein Ideal betrachtet - als Vorbild, guter Mensch und Menschenfreund, dessen Lehre auch heute noch fur uns von Bedeutung ist. Die Faszination ist ungebrochen und zeigt sich in einer wahren Flut von verherrlichenden Buchern. Da ist es mehr als angebracht, endlich auch auf die negativen Seiten dieses galilaischen Wanderpredigers aufmerksam zu machen und sein bei Glaubigen wie Religionsfreien vollig verkitschtes Bild zurechtzurucken. Genau dies will Heinz-Werner Kubitza in seinem neuesten Werk leisten: Ein Jesusbuch ohne Kitsch und unter Berucksichtigung auch derjenigen Bibelstellen, die von den Kirchen meist verschwiegen werden. Er zeigt einen Jesus, der gefangen ist in seinen Irrtumern, Ubertreibungen und gedanklichen Abstrusitaten. Tater und Opfer seines religiosen Extremismus, der ihn schliesslich sogar das Leben gekostet hat. Spannend, sachkundig und mit einem Schuss Ironie vermittelt Kubitza so einen wissenschaftlich fundierten Blick auf das Leben Jesu.