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Overview
Brigitte Birnbaum Geboren 1938 in Elbing/Westpr., 1945 Flucht über Berlin nach Mecklenburg, Abitur, Ausbildung als Apothekenhelferin, Studium am Institut für Literatur in Leipzig (Diplom), Antiquarbuchhändlerin. Seit 1968 freischaffende Schriftstellerin in Schwerin. Seit 1969 Mitglied im Schriftstellerverband der DDR, seit 1974 Mitglied im Bezirksvorstand, seit 1978 Mitglied im Vorstand des DSV. Nach seiner Auflösung Mitglied des VS/IG Medien, 2001 ausgetreten. Sie lebte von 1960 bis 2003 in Schwerin, von 2003 bis 2014 in Hamburg, seit 2014 wieder in Schwerin. Auszeichnungen: 1977: Fritz-Reuter-Preis des Bezirkes Schwerin 1985: Kunstpreis der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft Bibliographie: Bert, der Einzelgänger, Der Kinderbuchverlag, Berlin 1962 Reise in den August, Der Kinderbuchverlag, Berlin 1967 Leute von Karvenbruch (Mitautorin am Szenarium), DFF 1968 Tigertod, Fernsehfilm für Kinder, DFF 1969 Pawlucha, Fernsehfilm für Kinder, DFF 1970 Nur ein Spaß, Fernsehfilm für Kinder, DFF 1971 Der Hund mit dem Zeugnis, Der Kinderbuchverlag, Berlin 1971 Wer ist Fräulein Papendiek?, Fernsehfilm für Kinder, DFF 1972 Tintarolo. Ein Buch für Kinder über Käthe Kollwitz, Der Kinderbuchverlag, Berlin 1975, Tallinn 1980, Berlin-West 1981 Winter ohne Vater, Der Kinderbuchverlag, Berlin 1977 Ab morgen werd ich Künstler, Kinderbuch über Heinrich Zille, Berlin 1978, Tallinn 1987, Berlin-West 1986 Alexander in Zarskoje, Kinderbuch über Alexander Puschkin, Der Kinderbuchverlag, Berlin 1980 Löwen an der Ufertreppe, Der Kinderbuchverlag, Berlin 1981 Das Siebentagebuch, Der Kinderbuchverlag, Berlin 1985 Kathusch, Jugendbuch über Käthe Kollwitz, Der Kinderbuchverlag, Berlin 1986 Fragen Sie doch Melanie!, Der Kinderbuchverlag, Berlin 1987 Von einem, der auszog, neue Eltern zu suchen, Der Kinderbuchverlag, Berlin 1989 Der Maler aus der Ostbahnstraße, Jugendbuch über Hans und Lea Grundig, Der Kinderbuchverlag, Berlin 1990 Das Schloss an der Nebel, Erzählung, Landesverlags- und Druckgesellschaft mbH Mecklenburg & Co. KG, Schwerin 1991 Spaziergänge durch Güstrow, Ein Stadtführer, Verlag Reinhard Thon, Schwerin 1992 Welche Stadt hat schon 7 Seen? in: Kleine Bettlektüre für liebenswürdige Schweriner, Scherz Verlag, Berlin/München/Wien 1993 Wider die kleinen Mörder, Kiro-Verlag, Schwedt 1994 Fontane in Mecklenburg, Demmler Verlag, Schwerin 1994 Ernst Barlach. Annäherungen, Demmler Verlag, Schwerin 1996 Noch lange kein Sommer, Verlag Reinhard Thon, Schwerin 1998
Product Details
ISBN-13: | 9783863940713 |
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Publisher: | EDITION digital |
Publication date: | 01/01/2013 |
Sold by: | CIANDO |
Format: | eBook |
Pages: | 175 |
File size: | 329 KB |
Age Range: | 12 - 18 Years |
Language: | German |
About the Author
Read an Excerpt
Dann zog er die Uhr auf. Auffällig lange hantierte er, betont umständlich. Das kündigte Frau Schmidt an, ihr Mann wollte noch etwas mit ihr besprechen. Sie pikte die Nadel in die Garnrolle und gähnte. Aber erst als ihr Stuhl ein wenig knarrte, sagte Herr Schmidt, wozu er sich nach gründlichem Überlegen entschlossen hatte: »Ich werde Kathuschchen zum Zeichenunterricht anmelden.«
Alles mögliche hatte sie erwartet. Das nicht. »Wozu?«
Er setzte sich der Mutter gegenüber. »Kathusch wünscht es. Sie ist versessen darauf. Soll sie ihre Ausbildung haben.«
»Unsere Tochter soll einen Beruf erlernen?« Frau Schmidts Worte klangen vorwurfsvoll.
»Kunst ist kein Beruf. Aber ernähren könnte sie sich davon ... später ... wenn wir mal nicht mehr sind.«
Betroffen sah Frau Schmidt ihren Mann an. Warum sollte sich Kathusch einmal selbst ernähren müssen? So böse konnte das Schicksal es doch mit dem Mädchen nicht meinen.
Der Vater streichelte sein glatt rasiertes Kinn. Er betrachtete die Wolle für den Schal, die Käthe nicht angerührt hatte. »Weißt du, Kathuschchen wird sich nicht leicht verheiraten lassen.« Dass er sie nicht für schön hielt, verschwieg er.
Die Mutter lächelte ein ganz kleines bisschen. Sie lächelte geheimnisvoll und faltete die Hände im Schoß. »Dem Karl Kollwitz ist sie nicht gleichgültig.«
»Es müssen nicht alle heiraten, die mal Klippball zusammen spielten.« Der Vater winkte ab. »Kollwitz ist ein netter Junge, klug, aber in geflickter Jacke. Er ist keine Partie für unsere Käthe.«
»Er wird Medizin studieren«, verteidigte ihn die Mutter und öffnete die Hände.
»Wennschon.«
»Er wird ein guter Arzt werden«, sagte sie verhalten.
»Kollwitz ist völlig mittellos. Wovon will er eine Praxis einrichten?«
»Und Kathuschs Mitgift?«
»Von einem Teil der Mitgift werde ich ihren Zeichenunterricht bezahlen.«
Sollte ihre Käthe etwa wie Olga Ulrich leben, als alte Jungfer sitzen bleiben? Schlimmer noch, als Künstlerin! Dieser Gedanke schreckte die Mutter. »Und Lisusch?«, fragte sie. »Lisusch zeichnet nicht schlechter als Kathusch, obwohl sie jünger ist.«
»Lisusch hat den Ehrgeiz nicht. Kathusch hat die Kraft, sich durchzusetzen.«
Käthes Eigensinn spürte die Mutter nur gar zu häufig. Sie sah auf die Wolle. Bevor Frau Schmidt aufgab, mit ihrem Mann weiter darüber zu reden, wagte sie noch einen letzten Vorstoß: »Kathusch soll mit männlichen Wesen in einer Klasse sitzen?«
»Nicht doch! Nicht doch! Einen Privatlehrer werde ich ausfindig machen.«