Kinder des Koran: Was muslimische Schüler lernen

Antisemitismus bei muslimischen Jugendlichen, mangelnde Vorstellungen von Gleichberechtigung, ein anderes Verständnis von Demokratie und Religionsfreiheit – manche Muslime geben nichts auf die liberalen Werte des Westens. Doch woher kommt das? Eine mögliche Antwort: weil junge Muslime es so lernen.
Constantin Schreiber nimmt Schulbücher in der islamischen Welt unter die Lupe, unter anderem aus dem Iran, der Türkei, Afghanistan, Saudi-Arabien. Was wird dort im Religions- oder Geschichtsunterricht gelehrt? Was lernen Schüler über Philosophie? Schreiber spricht mit Lehrern, Eltern und Schülern und stellt fest: In einigen Ländern sind Schulen kein Ort der Bildung, sondern Orte der Ideologisierung. Junge Menschen lernen dort, die Welt mit anderen Augen zu sehen, als wir es im Westen tun. Und das hat auch Auswirkungen auf Deutschland und Europa.

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Kinder des Koran: Was muslimische Schüler lernen

Antisemitismus bei muslimischen Jugendlichen, mangelnde Vorstellungen von Gleichberechtigung, ein anderes Verständnis von Demokratie und Religionsfreiheit – manche Muslime geben nichts auf die liberalen Werte des Westens. Doch woher kommt das? Eine mögliche Antwort: weil junge Muslime es so lernen.
Constantin Schreiber nimmt Schulbücher in der islamischen Welt unter die Lupe, unter anderem aus dem Iran, der Türkei, Afghanistan, Saudi-Arabien. Was wird dort im Religions- oder Geschichtsunterricht gelehrt? Was lernen Schüler über Philosophie? Schreiber spricht mit Lehrern, Eltern und Schülern und stellt fest: In einigen Ländern sind Schulen kein Ort der Bildung, sondern Orte der Ideologisierung. Junge Menschen lernen dort, die Welt mit anderen Augen zu sehen, als wir es im Westen tun. Und das hat auch Auswirkungen auf Deutschland und Europa.

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Kinder des Koran: Was muslimische Schüler lernen

Kinder des Koran: Was muslimische Schüler lernen

by Constantin Schreiber
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Kinder des Koran: Was muslimische Schüler lernen

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Antisemitismus bei muslimischen Jugendlichen, mangelnde Vorstellungen von Gleichberechtigung, ein anderes Verständnis von Demokratie und Religionsfreiheit – manche Muslime geben nichts auf die liberalen Werte des Westens. Doch woher kommt das? Eine mögliche Antwort: weil junge Muslime es so lernen.
Constantin Schreiber nimmt Schulbücher in der islamischen Welt unter die Lupe, unter anderem aus dem Iran, der Türkei, Afghanistan, Saudi-Arabien. Was wird dort im Religions- oder Geschichtsunterricht gelehrt? Was lernen Schüler über Philosophie? Schreiber spricht mit Lehrern, Eltern und Schülern und stellt fest: In einigen Ländern sind Schulen kein Ort der Bildung, sondern Orte der Ideologisierung. Junge Menschen lernen dort, die Welt mit anderen Augen zu sehen, als wir es im Westen tun. Und das hat auch Auswirkungen auf Deutschland und Europa.


Product Details

ISBN-13: 9783843720595
Publisher: Ullstein Ebooks
Publication date: 05/02/2019
Sold by: Bookwire
Format: eBook
Pages: 220
File size: 5 MB
Language: German

About the Author

Constantin Schreiber (*1979) moderiert die "Tagesschau" und das ARD-"Nachtmagazin" sowie das NDR-Medienmagazin "zapp" und berichtet vertretungsweise als ARD-Korrespondent aus dem Studio Kairo. Er spricht fließend Arabisch. Einen Namen gemacht hat er sich als Moderator von arabischen TV-Sendungen, zum Beispiel in Ägypten. Für die deutsch-arabische Talkshow "Marhaba – Ankommen in Deutschland", in der er Geflüchteten das Leben in unserem Land erklärt, wurde er 2016 mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Schreiber arbeitete nach Abschluss seines Jura-Studiums mehrere Jahre als Reporter in Beirut und Dubai. Er ist Herausgeber der Schriften des saudischen Bloggers und Sacharow-Preisträgers Raif Badawi, der wegen freier Meinungsäußerung inhaftiert ist. Mit seiner 2019 gegründeten Deutschen Toleranzstiftung setzt er sich für unterkulturellen Austausch im In- und Ausland ein.

Constantin Schreiber, geboren 1979, moderiert die »Tagesschau« und das ARD-»Nachtmagazin« sowie das NDR-Medienmagazin »zapp« und berichtet vertretungsweise als ARD-Korrespondent aus dem Studio Kairo. Er spricht fließend Arabisch. Einen Namen gemacht hat er sich als Moderator von arabischen TV-Sendungen, zum Beispiel in Ägypten. Für die deutsch-arabische Talkshow »Marhaba – Ankommen in Deutschland«, in der er Geflüchteten das Leben in unserem Land erklärt, wurde er 2016 mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Schreiber arbeitete nach Abschluss seines Jura-Studiums mehrere Jahre als Reporter in Beirut und Dubai. Er ist Herausgeber der Schriften des saudischen Bloggers und Sacharow-Preisträgers Raif Badawi, der wegen freier Meinungsäußerung inhaftiert ist. Mit seiner 2019 gegründeten Deutschen Toleranzstiftung setzt er sich für unterkulturellen Austausch im In- und Ausland ein.

Read an Excerpt

CHAPTER 1

Kinder Afghanistans

Es ist eines der gefährlichsten Länder der Welt. Kein Tag vergeht, an dem nicht Menschen in Afghanistan als Opfer von Konflikt und Terror sterben. Allein in der ersten Jahreshälfte 2018 wurden, unter anderem durch Drohnenangriffe und Selbstmordanschläge, laut den Vereinten Nationen 1692 Zivilisten getötet, 3430 verletzt. Die radikalislamischen Taliban sind nach wie vor aktiv. In den Provinzen, in denen sie herrschen, organisieren sie den Alltag der Menschen nach ihrem steinzeitlichen Weltbild. Westliche Bildung sehen die Islamisten als Bedrohung an. Knapp vier Millionen Kinder können wegen der andauernden Gewalt im Land keine Schule besuchen, schätzen die Vereinten Nationen. Im Sommer 2018 schlossen im Osten Afghanistans rund hundert Schulen, weil die Lehrer von Taliban bedroht wurden. Und dort, wo es Schulen gibt, sind diese in katastrophalem Zustand, nicht nur, was die Gebäude, sondern auch, was den Unterricht angeht. 41 Prozent der Schulen befinden sich nicht einmal in festen Häusern, die Kinder werden in Zelten, Wohnungen oder unter freiem Himmel unterrichtet. 2,5 Millionen afghanische Schulkinder müssen mehr als 2,5 Kilometer Schulweg zurücklegen. Nur 43 Prozent der Lehrer sind für ihren Job qualifiziert. Die meisten von ihnen arbeiten in den städtischen Zentren, auf dem Land unterrichten in der Regel unzureichend ausgebildete Lehrer. Afghanistan weist mit 69 Prozent eine der höchsten Analphabetenraten der Welt auf. Unter den afghanischen Mädchen und Frauen liegt die Rate noch weitaus höher – 83 Prozent von ihnen können weder lesen noch schreiben.

Die Religion des Islams ist die letzte Mission und die Ordnung Allahs des Allmächtigen für die Menschheit. (...) Der Aufruf zu Allah ist eine religiöse Pflicht. (...) Jeder Muslim, sowohl männlich als auch weiblich, ist verpflichtet, soweit seine Fähigkeit und sein Wissen es ihm erlauben, alles dafür zu tun, die Religion des Islams an andere weiterzugeben.

Ich halte ein afghanisches Religionsbuch in den Händen. Es trägt den Titel Auslegung des Heiligen Koran und erschien 2011. Die Seiten sind hauchdünn, verschlissen. Die Bindung aus zwei Heftklammern hält kaum noch. Nur der Umschlag ist farbig gestaltet. Darauf zu sehen sind ein Koran und eine Weltkugel. Die Kugel ist so dargestellt, dass der Nordpol im Mittelpunkt steht. Das heißt, die gesamte Südhalbkugel ist nicht zu sehen, sondern vor allem Nordamerika und Russland. Und aus irgendeinem Grund ist Grönland farblich hervorgehoben. Es ist leuchtend gelb dargestellt, im Gegensatz zu dem Braun, in dem die anderen Länder gekennzeichnet sind. Mein erster Gedanke: Was hat der Koran mit Grönland zu tun? Und warum schwebt der Koran vor allem über Ländern, die überhaupt nicht muslimisch geprägt sind? Er hätte ja auch dort dargestellt werden können, wo sich der Nahe Osten oder Afghanistan befinden. Er fließt aber grafisch in die USA und Kanada. Es könnte einfach eine Unbedachtheit sein, was ich für nicht unwahrscheinlich halte, weil das ganze Buch in seiner Aufmachung nicht besonders hochwertig oder professionell wirkt. Der Herausgeber ist auf dem Cover festgehalten: »Bildungsministerium der Islamischen Republik Afghanistan«.

Aus Afghanistan hatte ich mir Schulbücher aller Fächer einer zehnten Klasse besorgt. Das erste Paket wurde von den Taliban abgefangen und kam nie an. Weitere Pakete waren wochenlang unterwegs. Ein vereidigter Übersetzer übertrug die Inhalte schließlich von Dari, einer der beiden Amtssprachen, ins Deutsche. Das Religionsbuch, das ich ausgewählt habe, behandelt in jedem Kapitel einige Koranverse, übersetzt sie aus dem Arabischen und bespricht dann einige Aspekte des Textes. Mein Problem: Die Besprechungen helfen kaum, die Bedeutung der Zitate zu verstehen.

Gleich im ersten Kapitel, das den Titel »Der Mensch ist nicht umsonst erschaffen« trägt, fällt mir auf, dass der muslimische Gott als zorniger Gott dargestellt wird. Er fordert »Rechenschaft«, er »straft«. »Wer einen anderen Gott außer Allah anruft – für den er keinen Beweis hat, der wird seinem Herrn Rechenschaft ablegen«, heißt es da. Diese Drohungen ziehen sich als roter Faden durch das gesamte Buch. Sicher, es gibt auch christliche Gruppierungen, die ihre Anhängerschaft damit an sich binden wollen, dass sie mit göttlichen Strafen drohen. Aber nach unserem allgemeinen Verständnis ist Gott doch eher gütig, er vergibt und liebt die Menschen. Ist der muslimische Gott also per se zornig?

Ein eigenes Kapitel widmet das Schulbuch der Missionierung, der so genannten Da'aa. Im Kapitel »Einladung zu Allah« heißt es: »Und wer ist besser in der Rede als jemand, der zu Allah ruft und Gutes tut und sagt: ,Ich bin von denen, die dem Allah gehorsam und unterwürfig sind'? Gut und Böse sind nicht gleich. Wehre das Böse mit Gutem ab, sodass die Person, die mit dir in Feindschaft war, wie dein bester Freund wird.« Ich weiß, dass es im Islam die Vorstellung gibt, Muslime müssten missionieren. Aber, dass sich dies so explizit in einem Schulbuch widerspiegelt, finde ich bedenklich.

Eine weitere Lektion des Lehrbuchs irritiert mich besonders. Es geht um die Sure Al-Baqarah, Verse 42–46, um das Thema Wahrheit und Falschheit – und um offenen Antisemitismus. Denn in der Auslegung der Verse steht: »Insbesondere die Juden, die vom Recht gewusst hatten, änderten aber aufgrund von Vorurteilen und Rache das Recht, um die Menschen vom rechten Weg abzuhalten, indem sie, die Juden, das Recht verdeckten und es mit Nichtigem vermischten, wohlwissend, dass die Wahrheit jenes ist, was Mohammed, der Prophet des Islam (Friede sei mit ihm), gebracht hat.« Juden werden also als falsch dargestellt, als Gefahr. Ich weiß, dass im Islam die Ansicht vertreten wird, Juden und Christen hätten die Offenbarung verfälscht und nur der Islam entspreche der wahren Offenbarung. Diese Passage geht aber darüber hinaus, weil den Juden unterstellt wird, dass sie willentlich Muslime in die Irre führen wollten. Außerdem werden die Juden später im Text gemahnt, »ihr Buch« richtig zu verwenden, damit auch sie in der Lage seien, daraus Nutzen zu ziehen.

In dem Religionsbuch finden sich auch Bezüge zum weltlichen Leben, zum Staat und zur Gesellschaft. Im hinteren Teil des Buches, im Kapitel »Vertrauen und seine Bedeutung im Islam«, fällt mir eine Passage auf: »Dazu befiehlt Allah der Allmächtige den Gläubigen, ihren Befehlshabern und ihren muslimischen Herrschern zu gehorchen und zu folgen. (...) Wenn aber der Befehl und das Urteil der Befehlshaber und der Herrscher gegen das Gesetz Gottes sind, ist es niemandem gestattet, ihnen zu gehorchen oder zu folgen.« Eine Trennung zwischen Staat und Religion ist nicht vorgesehen, anders kann ich diese Passage nicht verstehen. Muslimischen Anführern sei zu gehorchen, so lange ihre Befehle im Einklang mit dem Islam stehen. Muslime haben also nichtmuslimischen Anführern ohnehin nicht zu folgen. In letzter Instanz sind religiöse Gebote bindend, nicht weltliche Gesetze. Diese Aussage entspricht dem allgemeinen islamischen Verständnis, dass Gottes Wort, wie es im Koran steht, das oberste Gesetz sei.

Weiter fällt mir auf, dass es in den Texten immer wieder um die Erhabenheit der Muslime gegenüber den »Ungläubigen« geht. In der neunten Lektion heißt es beispielsweise: »Die Aufrufer zu Gott (Muslime) sind das beste Volk.« Außerdem wird sehr viel mit Angst gearbeitet. Es gibt Regeln und Weisungen. Das Buch teilt die Welt in Gut und Schlecht, und gut seien die Muslime und schlecht die anderen.

Insgesamt frage ich mich, wie ein solches Schulbuch überhaupt im Unterricht eingesetzt werden kann. Von der Art und Weise der Gestaltung ist es darauf angelegt, dass ein Lehrer oder ein Schüler das Buch vorliest und die anderen zuhören und es verinnerlichen sollen. Transferaufgaben, Diskussionen, Einordnungen, die mir die Bedeutung der religiösen Texte für das Leben hier und heute erklären, finden de facto nicht statt. Sicher, die Inhalte sind antiquiert, zum Teil ohne Vorwissen schwer verständlich – etwas wenn historische Personen auf einmal ohne nähere Erläuterung erwähnt werden. Wenn ein Schüler diesen Texten nicht nur einmal, sondern immer und immer wieder ausgesetzt wird, dann muss man schon sehr gefestigt sein und auch gut informiert über Quellen außerhalb der Schule, damit nicht irgendetwas von den kruden religiösen Inhalten hängenbleibt. Bevor ich auf einzelne Aspekte des Schulbuchs detaillierter eingehe, hier die wortgetreue Übersetzung dessen, was diese afghanischen Schüler über Religion lernen ...«

Auslegung des Heiligen Koran

Der Mensch ist nicht umsonst erschaffen

Sure Al-Mo'minun, Verse 115–118:

»Glaubt ihr wohl, dass wir euch nur zum Scherz erschaffen hätten? Und dass ihr nicht zu uns zurückgebracht werdet? Ja, Gott ist hoch erhaben, der wahrhaftige König. Es gibt keinen Gott außer ihm, dem Herrn des edlen Thrones. Wer außer Gott noch eine andere Gottheit anruft, für die er keinen Beweis beibringen kann, für den gibt es die Abrechnung bei seinem Herrn. Siehe, den Ungläubigen wird es nicht wohlergehen. Sprich: ›Mein Herr, vergib, und erbarme Dich! Du bist der beste Erbarmer!‹«

Auslegung: Allah der Allmächtige sagt zu den Ungläubigen: Denkt ihr, dass wir euch falsch und sinnlos erschaffen haben? Nein, das ist nicht der Fall. Wir haben euch jedoch erschaffen, um Gottes Gebote zu verfeinern, zu lehren und zu befolgen. Und habt ihr vermutet, dass ihr nach dem Tod nicht wieder zur Rechenschaft und zur Strafe herangezogen werdet?

Gott der Allmächtige ist rein und herrlich, der in Weisheit etwas erschafft. Er ist der einzige Gott und es gibt keinen anderen Gott außer Ihm. Es gibt keinen Schöpfer außer Ihm und er ist der Herr des edlen Thrones.

In diesem heiligen Vers ist der Thron als edelmütig beschrieben, weil dieses Attribut vom Attribut des Herrn »Edelmütigster der Edelmütigen« abgeleitet ist. Dann sagte der Allmächtige Gott mit Drohung und Tadel zu denjenigen, die ihn als Sohn oder als Partner und Gefährten beschrieben hatten: »Wer außer Gott noch eine andere Gottheit anruft, für die er keinen Beweis beibringen kann, für den gibt es die Abrechnung bei seinem Herrn.«

Es ist eine große Anmaßung, wenn manche neben Allah ein anderes Pendant anbeten, andere Elemente mit Gott zusammen anbeten, obwohl sie keinen Grund dafür haben. Wahrlich wird Gott sie schwer bestrafen. Solche Menschen werden nie Erfolg haben, sondern sie werden in die Hölle gehen, wo sie Leid und Qual erleiden werden.

Verderben der Ungläubigen und Erlösung der Gläubigen

Die erwähnten Verse, die das Ende der »Al-Mo'minun«-Sure bilden, enden damit, die Erfolglosigkeit und die Unerreichbarkeit der Erlösung für die Ungläubigen zu betonen.

Im Gegenzug werden der Erfolg der Gläubigen und deren Erlösung zugesichert, die auch am Anfang dieser Sure hervorgehoben wurden, sodass der offensichtliche Unterschied zwischen den beiden Gruppen festgestellt und offenbar wird.

Auf diese Weise lehrt der Allmächtige Gott seine lieben Propheten und seine Gemeinde (Ummah), sich um Vergebung und Gnade nur an ihn zu wenden, denn Gott ist der Allerbarmherzigste und Allergnädigste.

Die Gelehrten Bukhari, Muslim, Tarmezi und Ibn Habban haben von Abu Bakr (Friede sei mit ihm) erzählt, dass er zum großen Propheten Mohammed sagte: »Oh Gesandter Gottes, lehre mich ein Gebet, das ich in meine Gebete einbringe.« Der Prophet (Friede sei mit ihm) wies ihn an, er solle sagen: »Oh Herr, ich habe meine Seele sehr unterdrückt. Wahrlich, niemand vergibt Sünden außer Dir, so lass mich also von Dir lernen. Sei mir gnädig, denn Du bist der gnädigste Erbarmer.«

Der Heilige Koran heilt

Die Kommentatoren des Korans haben gesagt, dass die letzten zwei Verse dieser Sure heilende Verse sind. Ibn Abi Hatam hat von Abdullah ibn Mas'ud berichtet, dass Abdullah ibn Mas'ud an einem kranken Mann vorüberging. Er flüsterte den Vers »denke jedoch nicht, wir haben euch umsonst erschaffen« bis zum Ende der Sure dem Kranken in sein Ohr, so wurde der Kranke geheilt. Ich (Abdullah ibn Mas'ud) habe dieses Ereignis dem Propheten Gottes (Friede sei mit ihm) erzählt. Der Prophet (Friede sei mit ihm) sagte zu Abdullah ibn Mas'ud: »Was hast du ins Ohr dieser Person geflüstert?« Er erzählte die Geschichte dem Propheten Gottes. Der Prophet (Friede sei mit ihm) sagte: »Ich schwöre beim Herrn, in dessen Macht meine Seele steht: Wenn eine Person mit Überzeugung diese Verse auf einem Berg skandiert, wird der Berg zerstört werden!«

Was hier maßgebend und wichtig ist, sind der Glaube und die Gewissheit des Rezitators sowie die Begabung und die Fähigkeit des kranken Menschen zu glauben, dass er mit dem Koran behandelt und geheilt wird.

Einige Vorteile und Erkenntnisse aus den obigen Versen sind:

• Allah der Allmächtige hat die Menschheit nicht ohne Zweck und Weisheit erschaffen, sondern er hat die Menschen für die Erfüllung einer großen und besonderen Verantwortung erschaffen. Dies ist der Wille zu Anbetung und Leben unter der islamischen Ordnung und dem islamischen Recht. Allah der Allmächtige sagt hierzu: »Ich habe die Geister (Dschinn) und die Menschen nur für meine Anbetung erschaffen.« Hier sollte angemerkt werden, dass laut der Definition der Kommentatoren jedes Versprechen oder jede Tat, die Gott liebt und mit der er zufrieden ist, ein Gottesdienst ist. Daher kann man sagen, dass es eine Vielzahl von Anbetungen gibt. Sie umfasst alle guten Taten. Sie beschränkt sich nicht nur auf die berühmten »islamischen Säulen« und die bekannten Riten wie Gebet, Fasten, Pilgerfahrt und die Armensteuer (Zakat).

Für einen Muslim ist es unerlässlich, sein ganzes Leben in allen Aspekten und Bereichen, ob klein oder groß, in der Verehrung Allahs des Allmächtigen zu verbringen. Das heißt: seiner Ordnung und seinem Gesetz zu folgen und zu gehorchen, und der Mensch soll sein Leben und seinen Tod Gott widmen. Dasselbe wird in einem anderen Vers des Heiligen Korans sehr beredt und deutlich gesagt: »Sprich, oh Mohammed, zweifellos sind mein Gebet, das Opfer, das Leben und der Tod dem Allah, dem Herrn des Universums, gewidmet.«

Imam Termezi sagte: »Der Allmächtige Gott schuf die Geschöpfe als seine Knechte, damit sie ihn anbeten. Er belohnt sie nach ihrer Anbetung oder er bestraft jene, die die Anbetung verweigern. Wenn also Menschen Gott anbeten, werden sie als freie und würdige Knechte aus der weltlichen Knechtschaft befreit und sie werden im Jenseits Könige sein. Aber wenn sie seine Anbetung verweigern, werden sie Abtrünnige und hässliche Knechte sein und am Tag der Auferstehung werden sie als Feinde über den Flammen aufgehängt sein.«

• Ohne Zweifel wäre es eine Unwissenheit, Beschränktheit und Ignoranz der Menschen, wenn sie als Materialisten glaubten, dass es nur diese Welt gibt. Sie werden nicht zu Gott und ins Jenseits zurückkehren, um entsprechend ihren Handlungen belohnt zu werden.

• Diejenigen, die neben Gott an andere Götter glauben, haben keinen Grund dafür. Sie verdienen es also, bestraft zu werden.

Mann im Schatten göttlicher Segnungen

Sure Ibrahim, Verse 32–34:

»Gott ist es, der die Himmel und die Erde erschuf und der vom Himmel Wasser herniedersandte und daraus Früchte wachsen ließ, zum Unterhalt für euch. Er machte euch die Schiffe dienstbar, dass sie auf dem Meere fahren nach seinem Geheiß, und machte euch die Flüsse dienstbar und machte euch die Sonne dienstbar und den Mond, in stetem Wirken, und machte euch die Nacht dienstbar und den Tag. Er gab euch von allem, worum ihr batet. Wenn ihr die Gnade Gottes aufzählen solltet, ihr könntet sie doch nicht berechnen. Siehe, der Mensch ist wahrlich frevlerisch und gottlos.«

Auslegung: Allah der Allmächtige nennt in diesen Versen seinen Dienern seine Segnungen, weist auf die Gründe für seine Präsenz und auf die Zeichen seiner Macht hin und identifiziert diese Segnungen für die Menschheit.

Gott erschuf den Himmel und die Erde aus dem Nichts, und in der Erschaffung des Himmels und der Erde offenbarte er die Gründe seiner Macht und die Zeichen seiner Majestät.

Gott brachte den Regen aus den Wolken, und dadurch ließ Er reichlich Pflanzenarten und -gattungen in verschiedenen Farben, Mengen, Geschmäckern und mit verschiedenen Vorteilen wachsen, sodass Menschen davon sich ernähren und auf verschiedene Weise davon profitieren können. Der Allmächtige Gott hat für euch die Schiffe gezähmt, damit sie dem Befehl des Herrn im Meer folgen können. Das bedeutet, dass Er euch beibrachte, wie man das Schiff baut und es euch leicht machte, es zu benutzen, und den Wind in die Richtung richtete, wohin ihr euch mit der Vorsehung und Gnade Allahs bewegen sollt. Allah ist der Allmächtige, der die Flüsse auf der Erde fließen ließ, damit ihr Wasser getrunken und es für die Bewässerung des Landes und für andere Bedürfnisse genutzt werden kann.

Der heilige Vers beginnt in dieser Lektion mit dem Namen Gottes, mit dem Wort »Allah«. Dieser Stil des Korans erweckt das Gefühl der Furcht vor dem Allmächtigen in den Herzen der Menschen und lenkt die Aufmerksamkeit der Polytheisten auf die Notwendigkeit des Glaubens an Allah, an den Allmächtigen.

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