In den 1920er und 1930er Jahren wurden auf dem Berg Scopus in Jerusalem mehrere bedeutende judische Institutionen etabliert: die Hebraische Universitat, die judische Nationalbibliothek und das Hadassa-Hospital. Im judischen Gemeinwesen in Palastina, dem Jishuw, kam ihnen eine real wichtige, aber auch hochgradig symbolische Bedeutung zu. Infolge des arabisch-israelischen Krieges von 1948 lagen sie jedoch nunmehr auf jordanischem Territorium. In einer von der UNO verwalteten, schwer zuganglichen Enklave wurden sie zum Spielball konkurrierender Souveranitatsanspruche. Die dort befindlichen judischen Kulturguter, vornehmlich Bucher und andere Sammlungen, entglitten den Gelehrten, die sie jahrzehntelang sorgsam behutet hatten. Anhand dieser Gegenstande und ihres Schicksals erzahlt Yfaat Weiss in ihrem Essay die Geschichte Jerusalems nach Krieg und Teilung.