Wie wir Plastik vermeiden: ...und einfach die Welt verändern

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Overview

Plastik ist DIE ökologische Herausforderung des 21. Jahrhunderts. Millionen Tonnen an Kunststoff verschmutzen die Weltmeere und töten ebenso viele Tiere. Wenn sich nichts ändert, wird sich im Jahr 2050 mehr Plastik als Fische in den Meeren befinden. Mit schlimmen Konsequenzen für das gesamte ökologische System – und auch für den Menschen.

Die gute Nachricht: Jeder Einzelne kann dazu beitragen, dass diese Katastrophe nicht eintritt. Will McCallum, Head of Oceans bei Greenpeace UK, steht an der Spitze des Kampfes gegen Plastik, und zeigt uns in seinem Ratgeber anschaulich, was wir zuhause und in unserer Umgebung ganz einfach verändern können, um ein Teil dieser  weltweiten Bewegung zu werden.

Mit einem Nachwort des deutschen Greenpeace-Experten Manfred Santen.


Product Details

ISBN-13: 9783843720052
Publisher: Ullstein Ebooks
Publication date: 09/07/2018
Sold by: Bookwire
Format: eBook
Pages: 224
File size: 3 MB
Language: German

About the Author

Will McCallum setzt sich als "Head of Oceans" von Greenpeace UK seit Jahren für den Kampf gegen Plastik ein. Er trifft sich regelmmäßig mit Regierung und Unternehmen und beschwört sie unermüdlich, dieses Problem endlich gemeinsam anzugehen. Die Errichtung eines der größten Schutzgebiete im Antarktischen Ozean ist das Ergebnis einer von ihm geleiteten weltweiten Kampagne. Vor kurzem hat er mit seinem Team einen Monat in der Antaktis verbracht, um zu untersuchen, ob die Verschmutzung durch Plastik auch schon an diesem entlegendsten Punkt der Erde Schaden angerichtet hat. Er ist außerrdem ein begeisterter Läufer und fährt für sein Leben gerne Kajak. Die Liebe zur Natur verdankt er seinen Großeltern, Doktor Dolittle und David Attenboroughs Natur-Dokumentationen.

Will McCallum setzt sich als "Head of Oceans" von Greenpeace UK seit Jahren für den Kampf gegen Plastik ein. Er trifft sich regelmmäßig mit Regierung und Unternehmen und beschwört sie unermüdlich, dieses Problem endlich gemeinsam anzugehen. Die Errichtung eines der größten Schutzgebiete im Antarktischen Ozean ist das Ergebnis einer von ihm geleiteten weltweiten Kampagne. Vor kurzem hat er mit seinem Team einen Monat in der Antaktis verbracht, um zu untersuchen, ob die Verschmutzung durch Plastik auch schon an diesem entlegendsten Punkt der Erde Schaden angerichtet hat. Er ist außerrdem ein begeisterter Läufer und fährt für sein Leben gerne Kajak. Die Liebe zur Natur verdankt er seinen Großeltern, Doktor Dolittle und David Attenboroughs Natur-Dokumentationen.

Read an Excerpt

CHAPTER 1

Eine kurze Geschichte des Kampfs gegen Plastikmüll

Mikroperlen verbieten

Noch vor einigen Jahren konnte sich niemand vorstellen, dass die Welt einmal über winzige Plastikkugeln in Aufruhr geraten würde. Die meisten Menschen, mich eingeschlossen, hatten noch nie von Mikroperlen gehört – winzige Plastikfragmente mit weniger als 5 Millimeter Durchmesser, die über die Jahre hinweg heimlich, still und leise immer mehr Haushaltsprodukten hinzugefügt wurden und explizit darauf ausgelegt sind, dass sie den Abfluss hinuntergespült werden. Darüber jedoch, wo diese Mikroperlen am Ende landen, hatte sich offenbar niemand Gedanken gemacht. Doch dann erschien im Dezember 2013 eine wissenschaftliche Studie, die das Ausmaß der Plastikverschmutzung in den Großen Seen Nordamerikas dokumentierte. Im Ontariosee, dem kleinsten der großen Seen, wurde die Konzentration auf bis zu 1,1 Millionen Mikroperlen pro Quadratkilometer geschätzt.

Alarmiert durch diese Forschungserkenntnisse, formierte sich binnen kurzer Zeit eine Kampagne, und innerhalb von nicht einmal zwei Jahren verabschiedete der Kongress der Vereinigten Staaten ein Gesetz, das Mikroperlen in vielen (wenn auch leider nicht allen) Produkten verbietet. Der damalige Präsident Barack Obama profitierte von dem Umstand, dass die Großen Seen nicht nur auf dem Hoheitsgebiet von zwei Ländern liegen und eines der beliebtesten Urlaubsziele für Amerikaner sowie ein bedeutendes Wirtschaftszentrum sind, sondern auch über ein Fünftel des weltweiten Süßwasservorrats speichern. Sie vor Verschmutzung zu schützen war ein Anliegen, das alle politischen Klüfte überbrückte. Die Nachricht von dem Verbot erreichte das Vereinigte Königreich, und obwohl einige von uns, die sich für den Schutz der Meere engagieren, von dem Problem der Mikroperlen wussten, zogen wir es erst jetzt in Betracht, das Thema in unserer Neujahrs-Resolution aufzugreifen und ein Verbot von Mikroperlen auch in Großbritannien zu fordern. Wenn Obama diese »Microbeads« verbieten konnte, warum dann nicht auch unsere Regierung?

Natürlich war dies nicht der erste große Schritt im Kampf gegen den Plastikmüll – und auch nicht der beeindruckendste. Bangladesch etwa hat bereits 2002 als erstes Land weltweit Plastiktüten verboten, nachdem die verheerenden Überschwemmungen in dem Land um die Jahrtausendwende durch Plastiktüten verschlimmert worden waren (allerdings ist Plastik so langlebig, dass Plastiktüten dort weiterhin große Probleme verursachen). Kampagnen wie das von Annie Leonard gegründete »The Story of Stuff«-Projekt haben sehr erfolgreiche virale Online-Videos gedreht, in denen Spott und Häme über Einwegplastik vergossen wird. In Großbritannien kündigte der stellvertretende Premierminister Nick Clegg im Herbst 2013 nach einer erfolgreichen Kampagne der Marine Conservation Society und anderen Initiativen die Einführung einer Gebühr von 5 Pence auf Plastiktüten in größeren Geschäften an – eine Gebühr, die nun auch auf kleinere Einzelhändler ausgedehnt werden soll, nachdem festgestellt wurde, dass sie eine 85-prozentige Reduzierung des Plastiktütenverbrauchs bewirkte. Rund um die Welt, von Afrika südlich der Sahara bis San Francisco, nahm eine wachsende Bewegung gegen Plastik an Fahrt auf.

Im Januar 2016 brachte Greenpeace UK eine Petition gegen Mikroperlen auf den Weg, und schnell entstand daraus eine Koalition mit anderen britischen Organisationen, die ebenfalls an diesem Thema arbeiten – darunter die Marine Conservation Society, Fauna & Flora International und Environmental Investigation Agency. Der Erfolg der Kampagne übertraf sämtliche Erwartungen. Binnen kürzester Zeit unterzeichneten Hunderttausende von Menschen unsere Petition zum Verbot von Mikroperlen, berichteten Zeitungen wie die Daily Mail auf den Titelseiten über unsere Kampagne und standen Prominente Schlange, um der Bewegung beizutreten. Der aufgestaute Ärger über die Plastikverschmutzung schlug um in eine öffentliche Empörung darüber, dass und in welcher Weise diese Mikroperlen den Verbrauchern untergejubelt worden waren; die Leute hatten keine Ahnung gehabt, dass sie mit jeder Gesichtswäsche Tausende von Mikroperlen ins Meer spülen, und entsprechend fühlten sie sich hinters Licht geführt.

Für uns Kampagnenleiter war das wie ein Geschenk – ein simples Verbot stellte eine effektive Lösung dar und wurde zudem noch von der Bevölkerung unterstützt. Alles, was wir tun mussten, war, die Empörung in die richtige Richtung zu lenken, in Richtung des zuständigen Ministers, der Veränderungen herbeiführen könnte; gemeinsam mit unseren Koalitionspartnern Beweise dafür zu sammeln, warum ein Verbot notwendig war und wie es gesetzlich verankert werden könnte; und möglichst viele Unternehmen zu ermutigen, die Dynamik aufrechtzuerhalten und sich freiwillig zu verpflichten, bis zu einem endgültigen Verbot keine Mikroperlen mehr zu verwenden. Allerdings wurde schnell klar, dass es sich dabei, was die Frustration der Menschen über Plastik und auch das Ausmaß des Problems selbst anging, nur um die Spitze des Eisbergs handelte. Jeden Morgen erwartete mich bei der Arbeit ein Postfach voller Fragen und Anregungen, was wir sonst noch tun könnten, um Plastik zu vermeiden.

Plastikflaschen zu einer Sache der Vergangenheit machen

Damit waren alle Voraussetzungen erfüllt, und die Kampagne weiter auszubauen. Mit zwei Fragen begannen wir unsere Suche danach, worauf wir uns als Nächstes konzentrieren sollten. Erstens, woher stammt eigentlich das ganze Plastik im Ozean? Und zweitens, wo kann Greenpeace unserer Meinung nach am meisten dafür tun, dass es erst gar nicht dorthin gelangt? Als eine Organisation, die dafür bekannt ist, Maßnahmen zum Schutz der Umwelt zu ergreifen, ist Greenpeace oft die erste Anlaufstelle für Menschen, die etwas gegen die Umweltzerstörung tun wollen, die sie um sich herum erleben. Wir hatten die Möglichkeit, mit gutem Beispiel voranzugehen und den Kampf gegen Plastik in Großbritannien mitzugestalten. Auf der Suche nach Antworten sprachen wir mit allen – von Wissenschaftlern bis hin zu CEOs, von Greenpeace-Anhängern bis hin zu Journalisten. Sehr schnell stellte sich heraus, dass trotz des enormen Ausmaßes des Problems im Vergleich zu anderen Umweltproblemen vergleichsweise wenige Forschungsberichte dazu veröffentlicht wurden. Also erstellten wir eine Literaturübersicht zum Problem der Mikrokunststoffe in Meeresfrüchten, die ergab, dass in den letzten zwei Jahren mehr Artikel zu diesem Thema veröffentlicht worden waren als in den drei vorangegangenen Jahrzehnten zusammen. Darüber hinaus wurde klar, dass eine Kampagne gegen Kunststoffverschmutzung kein kurzfristiges Projekt sein würde; wenn wir wirklich etwas ändern wollten, würden wir uns viele Jahre dafür engagieren müssen.

Die Frage lautete: Wo sollen wir ansetzen? Jedes Jahr veröffentlicht die amerikanische Umweltschutzorganisation Ocean Conservancy einen Bericht über ihre internationalen Strandsäuberungen, eine regelmäßig stattfindende Aktion, bei der mehr als eine halbe Million Menschen in über einhundert Ländern Müll an ihren Stränden einsammeln und die gefundenen Mengen protokollieren. Und jedes Jahr fallen die Ergebnisse in etwa gleich aus: An der Spitze stehen Zigarettenstummel, die mehr als ein Fünftel aller jährlich gesammelten Objekte ausmachen, aber auch Plastikflaschen und Plastikflaschenverschlüsse schaffen es konsequent unter die ersten fünf – zusammen mit dem Zigarettenstummeln würden sie den ersten Platz belegen. Aus Recherchen meiner Kollegen, die breit angelegte Umfragen durchgeführt hatten, wussten wir, dass Plastikflaschen definitiv ein Thema sind, das die Menschen in Rage versetzt. Eigentlich ist uns klar, wie grotesk wir uns verhalten, wenn wir eine Flasche Wasser oder ein kohlensäurehaltiges Getränk kaufen und diesen perfekten Behälter dann nach einmaligem Gebrauch in die Tonne treten – und trotzdem gehen allein in Großbritannien immer noch jeden Tag 35 Millionen Plastikflaschen über die Ladentheke.

Nicht einmal die Hälfte der 13 Milliarden Plastikflaschen, die wir Briten jedes Jahr in den Müll werfen, wird recycelt. Coca-Cola, der weltgrößte Hersteller von Getränken in Plastikflaschen, schätzt, dass der Konzern pro Jahr über 120 Milliarden Plastikflaschen produziert – eine Menge, mit der man aneinandergereiht fast 700 Mal die Erde umwickeln könnte. Kein Wunder also, dass so viele davon in unseren Flüssen, an unseren Stränden und schlussendlich in unseren Meeren landen. Wenn Greenpeace etwas bewegen wollte, waren Plastikflaschen ein naheliegender Ausgangspunkt.

Was aber tun bei einem so allgegenwärtigen Produkt? Das erste Ziel lautete, die Zahl der Plastikflaschen in den Geschäften zu reduzieren. Wir können einfach nicht mehr die Menge an Kunststoff produzieren, die wir derzeit produzieren – die schiere Abfallmenge, die wir erzeugen, kann kein noch so effizientes Abfall- oder Recyclingsystem bewältigen. Unternehmen, die Plastikflaschen in diesen Mengen herstellen, müssen Pilotprojekte anstoßen, die uns von Einwegbehältern abbringen: zum Beispiel Getränkebrunnen und Mehrwegflaschen. Die Verwendung alternativer Materialien birgt ebenfalls ein gewisses Potenzial, aber da jedes Material, das in dieser Größenordnung zum Einsatz kommt, aller Wahrscheinlichkeit nach negative Auswirkungen hat, sollte die Suche nach der besten Alternative zu Kunststoff nicht auf Kosten alternativer Liefersysteme gehen.

In Anbetracht der Tatsache, dass es lange dauern kann, bis wir Plastikflaschen zu einer Sache der Vergangenheit gemacht haben, überlegten wir uns, was wir jetzt sofort unternehmen konnten. Und schlossen uns der Campaign to Protect Rural England an, der Kampagne zum Schutz des ländlichen Englands, die sich bei der Regierung in London für die Einführung eines Pfandrückgabesystems einsetzt, das dem britischen Milchflaschensystem entspricht, bei dem man für jede gekaufte Flasche ein kleines Pfand bezahlt, das man bei der Rückgabe zurückbekommt. Deutschland und Norwegen haben auf diese Weise bei Kunststoffflaschen eine Recyclingquote von 90 Prozent erreicht. Daneben setzen wir uns dafür ein, dass sich die Unternehmen dazu verpflichten, den Anteil an recycelten Inhaltsstoffen in den von ihnen produzierten Plastikflaschen zu erhöhen. Durch die auf diese Weise gesteigerte Nachfrage nach recyceltem Material wird ein zusätzlicher Anreiz geschaffen, die Flaschen durch Maßnahmen wie Pfandrücknahmesysteme zurückzugewinnen, statt zuzulassen, dass sie irgendwo in die Landschaft geworfen werden oder auf Deponien landen.

Die Kampagne funktioniert – vielleicht nicht schnell genug für meinen Geschmack, aber immerhin ist Bewegung in die Sache gekommen. So hat die schottische Regierung die Einführung eines Pfandrückgabesystems beschlossen, und im März 2018 hat der britische Umweltminister Michael Gove angekündigt, ein solches System landesweit einzuführen. Coca-Cola hat sich öffentlich dazu verpflichtet, jede einzelne der vielen Milliarden Flaschen, die sie jedes Jahr produzieren, zu recyceln (wie der Konzern das zuwege bringen will, bleibt allerdings noch abzuwarten). Noch sind diese Zusagen zwar nicht mehr als Versprechungen auf dem Papier, aber sie sind ein Indiz dafür, dass die Unternehmen und die Politik endlich die Notwendigkeit erkannt haben, jetzt zu handeln, um Plastik zu vermeiden.

Dass man bei Umweltkampagnen das Gefühl bekommt, auf der Gewinnerseite zu stehen, passiert selten. Um ehrlich zu sein, wenn ich an der Westküste Schottlands Kajak fahre und die mit Plastik vermüllten Strände sehe, neben denen wir campen, kann man leicht vergessen, dass die Kampagne tatsächlich gut läuft – doch die Bewegung wächst schnell. Ich bin es gewohnt, an Kampagnen zu arbeiten, bei denen sich der Wandel in Minischritten vollzieht und das öffentliche Interesse vergleichsweise gering ist. Wenn man bei Greenpeace arbeitet, ist man daran gewohnt, von außen zu versuchen, sich Gehör bei den Mächtigen und Einflussreichen zu verschaffen. Wenn dann plötzlich Politiker, Journalisten und Topmanager darum buhlen, unsere Meinung zu einem Thema zu hören, dann ist das eine eher ungewöhnliche Erfahrung. Der Ruf danach, die Ozeane nicht länger als Plastikmüllkippe zu missbrauchen, ertönt aus so vielen Richtungen, dass wir uns zwar manchmal über den besten Weg streiten mögen, wie das Ziel zu erreichen ist, aber es sich trotzdem so anfühlt, als würden wir auf einer Welle reiten, die bahnbrechende Veränderungen möglich erscheinen lässt.

Das Problem an der Wurzel packen

Ich entschied mich für eine Kampagne gegen die Plastikverschmutzung, auch weil das Thema meiner Meinung nach perfekt auf Greenpeace zugeschnitten war. Trotz jahrelanger, von mehreren Organisationen betriebener Kampagnen für einen schrittweisen Wandel in der Politik schienen die überwiegende Mehrheit der auf die Plastikproblematik zielenden Kampagnen und die entsprechende Kommunikation in der Öffentlichkeit darauf ausgerichtet, ganz normalen Menschen und Verbrauchern ein Schuldgefühl dafür einzuimpfen, dass sie zu viel Kunststoff verbrauchen und zu wenig davon recyceln. Kein Wort davon, dass es selbst für Leute mit den besten Absichten nahezu ein Ding der Unmöglichkeit ist, völlig auf Plastik zu verzichten und nicht zu der immer weiter anschwellenden Flut an Plastikmüll beizutragen. Sosehr es auf der Hand liegt, dass jeder von uns viel tun kann, um eine Veränderung zu bewirken, so unverkennbar ist auch, dass die Hersteller von Kunststoffverpackungen nach wie vor viel zu viel davon produzieren; ohne jeden Plan, was mit dem Plastik passiert, nachdem es einmal verwendet und dann weggeworfen wurde. Die Politik geht einfach nicht weit genug, um die Produzenten zur Verantwortung zu ziehen. Es ist nicht deine Schuld, wenn das lokale Recyclingsystem nicht in der Lage ist, die Menge oder die Art von Kunststoffen zu bewältigen, in die alles Mögliche in Geschäften und Supermärkten verpackt ist – und daher kann es gar nicht fair sein, den Verbrauchern die volle Verantwortung für die Entsorgung des Plastikmülls aufzubürden.

Diese Diskrepanz zwischen den Verursachern des Problems einerseits und denjenigen, die in unserer Gesellschaft dafür verantwortlich gemacht werden, brachte mich zu dem Schluss, dass Greenpeace sich engagieren muss. Wir brauchten eine Kampagne, um dafür zu sorgen, dass alle – auch Unternehmer und Politiker – den Druck spüren und ihren Teil zu einer Kehrtwende in Sachen Plastik beitragen, selbst wenn dies einige ziemlich radikale Veränderungen bedeutet. Nur wenn – über alle Ländergrenzen hinweg – Bürger, Staaten und Unternehmen die Verantwortung für die Plastikvermüllung der Ozeane gemeinsam übernehmen, haben wir eine Chance, kollektiv Lösungen für das Problem zu finden. Deshalb geht dieses Buch auch über bloße Empfehlungen dafür hinaus, was jeder von uns bei sich zu Hause tun kann (so wichtig dies auch ist). Ich teile hier mit euch alles, was ich und meine Mitstreiter bei Greenpeace über den Umgang mit Unternehmen und Regierungen gelernt haben – verbunden mit der Hoffnung, dass ihr in eurem Umfeld die Botschaft von der Notwendigkeit auf Plastik zu verzichten, weiterverbreiten könnt.

Von Anfang an habe ich diese Kampagne gemeinsam mit vielen Kollegen innerhalb und außerhalb von Greenpeace vorangetrieben. Einer dieser Kollegen ist Luke Massey, dessen Gespür für Kampagnenführung und fürs Storytelling, die Art und Weise, wie das Thema im öffentlichen Bewusstsein wahrgenommen wird, bestimmt hat. Hier Lukes Gedanken zu Plastik:

Wer bist du und was machst du?

Ich bin Luke Massey und arbeite bei Greenpeace als Presseund Kommunikationsbeauftragter zu Ozean-Themen.

Warum liegt dir das Plastikproblem so sehr am Herzen?

Das furchtbare Ausmaß und die Auswirkungen der Plastikverschmutzung auf die Tierwelt sind zutiefst erschütternd. Aber noch wichtiger ist für mich die Frage, wie wir die Krise der Kunststoffverschmutzung in den Griff bekommen. Das heißt: Wie bewegen wir uns von einer globalen Wegwerfkultur hin zu einer, in der wir unseren Fußabdruck auf diesem Planeten minimieren? Es ist nicht nur nachweislich gut, die Plastikflut zu stoppen, die sich in unsere Umwelt ergießt, es zwingt uns auch, unsere Beziehung zu den Dingen, die wir produzieren und konsumieren, neu zu denken. Wenn wir die richtigen Lehren daraus ziehen, könnten die Ergebnisse transformativ wirken.

Was können die Leute tun, um zu helfen?

Du kannst mehr erreichen, als du denkst. Die meisten großen Veränderungen, die ich in den letzten Jahren gesehen habe, kommen von Menschen, die mit anderen Menschen in ihrer Umgebung über das Problem reden – die mit Unternehmen reden, die Briefe an die lokale Zeitung oder Politiker schreiben. Diese Gespräche sind dafür verantwortlich, dass dieses Thema stark an Bedeutung gewonnen hat.

(Continues…)


Excerpted from "Wie wir Plastik vermeiden"
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Copyright © 2018 Will McCallum.
Excerpted by permission of Ullstein Buchverlage.
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Table of Contents

Der Autor / Das Buch,
Titelseite,
Impressum,
Vorwort,
Einführung,
1. Eine kurze Geschichte des,
2. Das Problem mit Plastik,
3. Geschichten von Hoffnung und,
4. Wie kann ein einzelner Mensch,
5. Plastik im Bad vermeiden,
6. Plastik im Schlafzimmer,
7. Plastik in der Küche vermeiden,
8. Plastik unterwegs vermeiden,
9. Plastik im Kinderzimmer,
10. Plastik am Arbeitsplatz,
11. Plastik in deiner Community,
12. Was bringt die Zukunft?,
Plastik in Deutschland – ein,
Nachwort,
Danksagung,
#BreakFreeFromPlastic,
Greenpeace,
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